Die Frauen, die Harvey Weinstein zu Fall brachten: Das sind die DVD-Highlights der Woche

Die "New York Times"-Journalistinnen Megan Twohey (Carey Mulligan, links) und Jodi Kantor (Zoe Kazan) arbeiten an einem Artikel, der die Welt verändern wird. Es geht um systematischen Missbrauch in der Filmbranche. (Bild: 2022 Universal Studios)
Die "New York Times"-Journalistinnen Megan Twohey (Carey Mulligan, links) und Jodi Kantor (Zoe Kazan) arbeiten an einem Artikel, der die Welt verändern wird. Es geht um systematischen Missbrauch in der Filmbranche. (Bild: 2022 Universal Studios)

"She Said", "Dead for a Dollar" und "Gestern waren wir noch Kinder": Das sind die DVDs und Blu-rays der Woche.

"Sind Sie sicher, dass es sich nicht nur um junge Frauen handelt, die mit einem Filmproduzenten schlafen wollten, um Karriere zu machen?" - Die Frage kommt sinnigerweise von einem alten weißen Mann. Vielleicht glaubt er wirklich, was er da sagt. Aber so lässt man es nicht mehr durchgehen. So lassen sie es nicht mehr durchgehen: Die Journalistinnen Megan Twohey und Jodi Kantor stürzten sich vor einigen Jahren in eine Reportage, die Machtmissbrauch in der Filmwelt aufdecken sollte. Der Enthüllungsartikel, der dabei entstand, veränderte die Welt. Mit "She Said" erscheint ihre Geschichte nun, ebenso wie der Western "Dead for a Dollar" mit Christoph Waltz und die vielfach gelobte ZDF-Dramaserie "Gestern waren wir noch Kinder", auf DVD und Blu-ray.

"She Said" basiert auf dem gleichnamigen, 2019 von Twohey und Kantor veröffentlichten Sachbuch, das wiederum auf ihrem "New York Times"-Artikel aus dem Jahr 2017 basiert.  (Bild: 2022 Universal Studios)
"She Said" basiert auf dem gleichnamigen, 2019 von Twohey und Kantor veröffentlichten Sachbuch, das wiederum auf ihrem "New York Times"-Artikel aus dem Jahr 2017 basiert. (Bild: 2022 Universal Studios)

"She Said" (VÖ: 23. Februar)

Als Vorlage für "She Said" diente ein gleichnamiges, 2019 von Megan Twohey und Jodi Kantor veröffentlichtes Sachbuch, das wiederum auf ihrem "New York Times"-Artikel aus dem Jahr 2017 basiert. Die Geschichte beginnt erst einmal mit Gerüchten und Vermutungen. Der Redaktion der "New York Times" liegen Hinweise vor, dass Filmproduzent Harvey Weinstein mehrere Frauen sexuell belästigt und missbraucht haben soll. Zunächst wird Kantor (Zoe Kazan) auf die Sache angesetzt. Später soll Twohey (Carey Mulligan), die zuvor bereits eine ähnliche Geschichte rund um Donald Trump bearbeitet hatte, ihr helfen, die betroffenen Frauen zum Reden zu bringen: Das große Schweigen ist Teil dessen, was den Missbrauch so lange unentdeckt bleiben ließ. Erpressung, Einschüchterung, Schweigegeld - das alles soll Weinstein schützen. Man müsste jemanden finden, der frei sprechen kann ... Stück für Stück decken Twohey und Kantor schließlich die schwer verdauliche Geschichte auf, durch die die #MeToo-Bewegung ins Rollen kam.

Preis DVD: circa 15 Euro

US, 2022, Regie: Maria Schrader, Laufzeit: 124 Minuten

Max Borlund (Christoph Waltz, Mitte) hat Rachel Price (Rachel Brosnahan) und Elijah Jones (Brandon Scott) gefunden. Doch trennen wollen sich die beiden Verliebten nicht.  (Bild: splendid film)
Max Borlund (Christoph Waltz, Mitte) hat Rachel Price (Rachel Brosnahan) und Elijah Jones (Brandon Scott) gefunden. Doch trennen wollen sich die beiden Verliebten nicht. (Bild: splendid film)

"Dead for a Dollar" (VÖ: 24. Februar)

Für seine Rolle als Kopfgeldjäger in Quentin Tarantinos "Django Unchained" wurde Christoph Waltz 2013 als bester Nebendarsteller mit dem Oscar ausgezeichnet. Rund zehn Jahre später wagt sich der inzwischen 66-Jährige erneut an eine solche Rolle: In dem Western "Dead for a Dollar" verkörpert er den Kopfgeldjäger Max Borlund, der 1897 einen Auftrag im Grenzgebiet zu Mexiko annimmt: Von der US-amerikanischen Stadt Santa Fe soll er ins benachbarte Mexiko aufbrechen, um Rachel Price (Rachel Brosnahan), die Ehefrau des Geschäftsmanns Nathan Price (Hamish Linklater) aufzuspüren. Angeblich wurde die junge Frau von dem Army-Deserteur Elijah Jones (Brandon Scott) entführt. Doch es gibt Zweifel an dieser Geschichte. Da bei Erfüllung des Auftrags ein hübsches Sümmchen lockt, macht sich Borlund dennoch auf den Weg. Noch ahnt er nicht, dass sein alter Gegenspieler Joe Cribbens (Willem Dafoe) ebenfalls in der Nähe ist und eine alte Rechnung begleichen will ...

Preis DVD: circa elf Euro

US/CA, 2022, Regie: Walter Hill, Laufzeit: 103 Minuten

"Dead for a Dollar" spielt im Jahr 1897 an der US-Grenze zu Mexiko.  (Bild: splendid film)
"Dead for a Dollar" spielt im Jahr 1897 an der US-Grenze zu Mexiko. (Bild: splendid film)

"Gestern waren wir noch Kinder" (VÖ:

Anna Klettmann (Maria Simon) wurde ermordet. Getötet hat sie ihr Mann - an ihrem 44. Geburtstag. Was Peter (Torben Liebrecht) dazu bewogen hat, seine große Liebe nach dem gemeinsamen Familienfrühstück zu erstechen, weiß keiner. Auch die Tatsache, dass Hund Bruno seit der Tat spurlos verschwunden ist, gibt den Ermittlern um Polizist Tim Münzinger (Julius Nitschkoff) sowie den drei Kindern des Paares Rätsel auf - immerhin schien nur wenige Stunden zuvor in der Familie noch alles perfekt zu sein. Dass die Ehe der Klettmanns vieles, aber eben nicht perfekt war, offenbart das ZDF-Drama "Gestern waren wir noch Kinder" nur Stück für Stück. Mit viel Bedacht erzählen Nina Wolfrum (Regie, "Tatort", "Nord bei Nordwest") und Natalie Scharf (Buch, "Frühling") eine Liebesgeschichte, die einen weitaus vielschichtigeren Einblick in das Seelenleben der Protagonisten gewährt als viele vergleichbare TV-Produktionen. Bei der ZDF-Ausstrahlung im Januar erreichte der packende Dreiteiler zwischen fünf und sechs Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer.

Preis DVD: circa 22 Euro

D, 2023, Regie: Nina Wolfrum, Laufzeit: 270 Minuten

Noch ahnt Anne (Maria Simon, rechts) nicht, dass sie kurz nach der Geburtstagsfeier mit ihren Kindern Emmi (Nele Richter, links), Vivi (Julia Beautx), Daniel (Vico Magno) und ihrem Mann Peter (Torben Liebrecht) sterben wird. (Bild: ZDF / Walter Wehner)
Noch ahnt Anne (Maria Simon, rechts) nicht, dass sie kurz nach der Geburtstagsfeier mit ihren Kindern Emmi (Nele Richter, links), Vivi (Julia Beautx), Daniel (Vico Magno) und ihrem Mann Peter (Torben Liebrecht) sterben wird. (Bild: ZDF / Walter Wehner)