Fußball: Das Verhör zur Weltmeisterschaft

Felix Müller über die Fußballweltmeisterschaft

Die Fußball-Weltmeisterschaft hat mich ein bisschen kalt erwischt. Gestern morgen, ich bügelte gerade ein Hemd, stellte mich mein Sohn zur Rede.

- „Papa?“

- „Ja?“

- „Wer spielt heute?“

- „Öhm. Also heute Abend, glaube ich, spielt Spanien gegen Portugal. Also Ramos gegen Ronaldo. Das ist ganz cool.“

- „Ja, aber es sind drei Spiele heute. Wer also noch?“

Ich musste es tatsächlich erst nachsehen. Es war Ägypten gegen Uruguay und Marokko gegen den Iran. Kein Wunder, dass ich das nicht parat hatte, dachte ich. Aber dann war mir klar, dass ich so etwas früher gewusst hätte. Meine erste bewusst erlebte Fußball-Weltmeisterschaft war die in Spanien 1982, ich war acht Jahre alt. Ich gab mein gesamtes Taschengeld für Panini-Bilder aus, auf dem Album war vorne eine lachende Orange drauf. In der Vorrunde verlor Deutschland gegen Algerien 1:2. Am nächsten Tag schickte mich mein Vater zum Kiosk, um ihm eine Zeitung zu kaufen. Das Bild von Horst Hrubesch fiel mir ein, ein weinender Mann.

- „Papa?“, fragte mein Sohn.

- „Ja?“

- „Woran denkst du gerade?“

- „Ach, nur an alte Geschichten. Sag mal, sammelst Du jetzt eigentlich Bilder?“

- „Ja klar. Die aus dem Supermarkt.“

- „Die Mädchen sammeln dieses Jahr auch, oder?“

- „Ja. Jeder sammelt.“

Unser Supermarkt hat sich da was Interessantes ausgedacht.Man muss die Päckchen mit den Sammelbildern nicht mehr kaufen, sondern man bekommt sie gratis zu seinem Einkauf dazu. Gesammelt werden nur die Bilder der deutschen Mannschaft. Kauft man für zehn Euro ein, gibt es ein...

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