Fund in Fisch kostet Angler seinen Rekord

Hat da jemand ein wenig nachgeholfen?

Was, wenn der Fisch nicht ganz für einen Rekord reicht? Ein Angler hat etwas nachgeholfen (Symbolbild: Getty Images)
Was, wenn der Fisch nicht ganz für einen Rekord reicht? Ein Angler hat etwas nachgeholfen (Symbolbild: Getty Images)

Für die einen ist Angeln ein entspannendes Hobby, für die anderen bricht sogar dort das Konkurrenzfieber aus. Auf Social Media werden daher stolz Fotos mit selbstgefangenen Fischen - je größer, desto besser - geteilt, und viele Angler träumen davon, einen offiziell dokumentierten Rekord zu brechen. Im April 2023 war das Bobby Parkhurst aus Kansas gelungen, der einen Rekord in seinem Bundesstaat gebrochen hatte, als er einen 4,07 Pfund schweren Sonnenbarsch an Land gezogen hatte, der den bisherigen Rekordhalter aus dem Jahr 1964, als ein Mann namens Frank Miller einen 4,02 schweren Sonnenbarsch gefangen hatte, übertrumpfte. Doch wie sich nun herausstellte, hat der Hobby-Angler dabei ein wenig nachgeholfen.

Röntgenbilder entlarven Fund im Bauch des Fisches

Fünf Tage, nachdem das Kansas Department of Wildlife and Parks (KDWP) den Rekord anerkannt hatte, erhielt die Behörde einen Hinweis eines Augenzeugen, wie unter anderem Fox News berichtet. Diesem Tipp zufolge sei der Fisch vor der offiziellen Prüfung anderweitig gewogen worden und habe dabei lediglich 3,73 Pfund auf die Waage gebracht - ein stattliches Gewicht, das jedoch nicht reichen würde, um den Rekord zu brechen.

Um die "Integrität der Rekord-Aufzeichnungen" der Behörde aufrechtzuerhalten, wurde daraufhin eine Untersuchung eingeleitet. Parkhurst habe den Fisch hierfür bereitwillig zur Verfügung gestellt, wie das KDWP erklärte. Schon ein Check mit dem Metalldetektor habe ergeben, dass sich in dem Fisch etwas befindet, was dort nicht hingehört, und eine Röntgenuntersuchung zeigte schließlich mehrere Metallkugeln in dem Bauch des Tieres, die beim Gewicht nachgeholfen haben.

Falsche Fisch-Rekorde: Eine lange Tradition in den USA

Ob und welche Konsequenzen dieser Schummel für Parkhurst haben wird, ist noch nicht bekannt. Im vergangenen Jahr waren zwei Angler aus Ohio nach einem ähnlichen Betrug mit Bleigewichten in ihrem vermeintlichen Rekordfang zu jeweils zehn Tagen Gefängnis verurteilt und mussten ihr Fischerboot im Wert von 100.000 Dollar abgeben. Allerdings hatten die beiden versucht, mit ihrem falschen Rekord ein Preisgeld abzustauben.

Generell sind derartige Versuche, sich fälschlicherweise in Angler-Rekorden zu verewigen, in den USA keine Seltenheit. Zu den berühmtesten Fällen gehört der von George Perry, der 1932 einen Weltrekord aufstellte, der bis heute als ungebrochen gilt: Etwa zehn Kilo (22 Pfund und vier Unzen) soll sein Forellenbarsch auf die Waage gebracht haben, was von dem Magazin Field and Stream auch anerkannt und offiziell dokumentiert wurde. Zeugen, Beweisfotos oder auch nur ein offizielles Wiegen hat es hierzu jedoch nie gegeben.

Über die Jahre hinweg kursieren immer wieder Bilder von Perrys Fang im Internet, die sich jedoch stets als gefälscht herausstellten. Ein neuer Rekordversuch eines Japaners aus dem Jahr 2009 mit einem Forellenbarsch, der eine Unze mehr wog als der sagenumwobene von Perry wurde nicht anerkannt - die zuständige Behörde meinte, dass ein Rekordbrecher mindestens zwei Unzen mehr wiegen müsse. Angesichts der Geschichte dieses berühmtesten Fischer-Rekords der USA ist es wohl kaum verwunderlich, dass Angler bis heute versuchen, sich in die Rekordbücher zu tricksen.