Gebäudeeinsturz in Istanbul: Haus hatte erhebliche Baumängel
In der türkischen Metropole Istanbul ist am Sonntag ein mehrstöckiges Gebäude eingestürzt. Neun Menschen wurden dabei nach Behördenangaben verschüttet. Eine Person soll bei dem Einsturz getötet worden sein, acht weitere seien von Sicherheitskräften gerettet und mit Verletzungen in Krankenhäuser gebracht worden.
Nach Angaben von Umwelt- und Stadtplanungsminister Mehmet Özhaseki gab es an dem eingestürzten Gebäude erhebliche Mängel. Die Bauvorschriften seienbei Bau im Jahr 1988 nicht beachtet worden. Im verwendeten Beton sei Meersand verarbeitet worden, erklärte Özhaseki im Onlinedienst X. Später sei das Gebäude illegal um eineinhalb Etagen aufgestockt worden, da habe die Gebäudestatik beeinträchtigt.
Der Vorfall im Stadtbezirk Küçükçekmece, im europäischen Teil der Stadt wurde von einer Überwachungskamera festgehalten. Zum Zeitpunkt des Einsturzes warteten auf der gegenüberliegenden Straßenseite Menschen auf den Bus und wurden nur knapp von den herunterfallenden Trümmerteilen verfehlt.
Der Vorfall hat die Befürchtungen hinsichtlich der Widerstandsfähigkeit von Gebäuden in der erdbebengefährdeten Stadt erneut verstärkt.
Istanbul liegt in der Nähe der nordanatolischen Verwerfung. 1999 kam bei einem Erdbeben in der Stadt rund 18.000 Menschen ums Leben.
Nach Einschätzung von Experten sind hunderttausende Gebäude in der Metropole nicht im Einklang mit den Bauvorschriften errichtet worden.