Gegen dieses Super-Bakterium hilft kein Antibiotikum

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Der Menschheit könnte eine Epidemie bevorstehen, wie man sie nur aus den finsteren Zeiten der Pest oder aus Weltuntergangsfilmen kennt. Schuld daran könnte ein Bakterium sein, dass vor kurzem bei einer 49 Jahre alten Frau aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania entdeckt wurde.

Bei einer Untersuchung wegen eines Harnweginfekts haben Ärzte bei der US-Amerikanerin ein E-Coli-Bakterium gefunden, gegen das kein Antibiotikum wirksam ist. Das teilte die US-Gesundheitsbehörde „Centers for Disease Control and Prevention“ (CDC) am Donnerstag mit.

Ein bestimmtes Gen in dem Bakterium, das sogenannte Mcr-1-Gen, macht es immun gegen Antibiotika für multiresistente Keime. Dieses Resistenz-Gen besitzt zudem die Fähigkeit, sich auch auf andere Bakterienarten zu übertragen. Bisher kam eine solche Resistenz nur durch Mutationen in einzelnen Organismen vor.

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Das Killer-Gen ist schon länger bekannt: Im Juni 2015 warnte eine Forscherin der Berliner Charité, spätestens im Jahr 2050 könnten an dem Erreger genauso viele Menschen sterben wie an Krebs. Und im November stellte eine Studie aus China, wo das Gen bei Hühnern und Schweinen gefunden wurde, „besorgniserregenden Ergebnisse“ fest.

Damals ging man noch davon aus, dass Mcr-1 nur in China verbreitet sei, schloss aber eine weltweite Verbreitung nicht aus. „Wenn Mcr-1 sich weltweit verbreitet, was nur eine Frage der Zeit ist, dann wird es sich unvermeidlich mit anderen Genen der Antibiotika-Resistenz verbinden. Dann werden wir sehr wahrscheinlich den Beginn der post-antibiotischen Ära erreichen", sagte Timothy Walsh von der Universität Cardiff, der ebenfalls an der chinesischen Studie mitgewirkt hat.

Als Grund für das resistente Gen machen die Wissenschaftler Antibiotika in der Tierhaltung verantwortlich. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat bereits vor einer „Rückkehr in Vor-Antibiotika-Zeiten“ gewarnt. Einfache Schnittwunden könnten dann wieder zum Tod führen. Experten und Gesundheitsbehörden sind durch den ersten Fall in den USA nun alarmiert. Die Patientin, bei der Mcr-1 festgestellt wurde, war übrigens nicht im Ausland unterwegs gewesen.

Bild: dpa

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