Gegen Hidschab-Grapscher: Selbstverteidigung für Muslimas

Muslimas sind oft das Ziel brutaler Angriffe. (Bild: AP Photo)
Muslimas sind oft das Ziel brutaler Angriffe. (Bild: AP Photo)

Muslimas mit Hidschab sind häufig das Ziel fremdenfeindlicher Angriffe. Jetzt schlagen sie (buchstäblich) zurück. Eine New Yorkerin zeigt Frauen, wie sie sich gegen Gewalttäter zur Wehr setzen können. Unter anderem lehrt sie die Abwehr bei brutalem Ziehen am Hidschab.

Rana Abdelhamid weiß aus erster Hand, warum muslimische Frauen unbedingt Selbstverteidigung beherrschen sollten. „Ein aggressiver Mann hat mich angegriffen und versucht, meinen Hidschab abzureißen“, berichtete sie der Zeitung „New York Post“ von einem traumatischen Erlebnis als 15-Jährige. Zum Glück hatten ihre Eltern sie schon als kleines Mädchen zum Karate-Unterricht geschickt. Der Angriff machte Abdelhamid aber klar, dass Muslimas in besonderer Weise Bedarf an einer speziell auf sie zugeschnittenen Selbstverteidigung haben.

Abdelhamid stammt aus dem New Yorker Stadtteil Queens und gründete die International Muslim Women’s Initiative for Self-Empowerment. Der Selbsthilfeverein bietet unter anderem Kurse zur Selbstverteidigung an. Die dort gelehrten Strategien sollen muslimische Frauen nicht nur bei fremdenfeindlichen Übergriffen, sondern auch vor Gewalt durch Polizisten oder Männern im Allgemeinen schützen. Frauen „sollten das Gefühl haben, eine Straße entlang gehen zu können, ohne sich bedroht oder unsicher zu fühlen“, betonte Abdelhamid.

In ihrem Verein wurde sogar eine spezielle Abwehrstrategie gegen Kopftuch-Grapscher entwickelt. Denn fremdenfeindliche Angreifer versuchen oft, Muslimas von hinten den Hidschab vom Kopf zu reißen. Abdelhamid und ihre Kollegin Maryam Aziz demonstrieren auf YouTube, wie sich Frauen gegen solche Attacken wehren können. Die Abwehrstrategie sieht so aus: Senke den Kopf, drehe dich zum Angreifer um, schlage ihn mit dem Ellenbogen und der flachen Hand und tritt ihm beherzt zwischen die Beine.

Selbstverteidigung bedeutet aber mehr als eingeübte Bewegungsabläufe. „Ihr müsst zu Hause schreien üben“, rät Abdelhamid den Kursteilnehmerinnen. „Ihr müsst lernen, eure Stimme zu nutzen, um ‚Stopp’, um ‚Nein’ zu sagen.“ Einer Studie zufolge wurden 42 Prozent der Amerikaner muslimischen Glaubens in der Vergangenheit wegen ihrer Religionszugehörigkeit angegriffen. Solche Vorfälle hätten aber nicht erst unter der Regierung von Präsident Donald Trump begonnen, betonte Abdelhamid. „Leider ist es auch unter Obama passiert, es ist auch unter Bush passiert und es ist unter Clinton passiert.“