Gibt es auf dem Saturnmond Mimas einen inneren Ozean?

"Star Wars"-Fans dürften beim Anblick des Saturnmondes Mimas unweigerlich an den Todesstern erinnert werden. Doch im Inneren des Eismondes befinden sich keine Bösewichter des Imperiums mit einer alles vernichtenden Strahlenwaffe, vielmehr könnte sich dort ein subglazialer Ozean befinden.

Befindet sich im Inneren des Saturnmondes Mimas ein Ozean? (Bild: Reuters)
Befindet sich im Inneren des Saturnmondes Mimas ein Ozean? (Bild: Reuters)

Von außen betrachtet gleicht der Saturnmond Mimas mit seinem Durchmesser von knapp 400 Kilometern einer großen, festen Kugeln aus Eis und Stein. Und genau diesen Zustand wollten Alyssa Rhoden vom Southwest Research Institute in San Antonio und ihr Team mit Hilfe der Daten der Cassini-Mission beweisen. Doch die Messergebnisse zeigten dann etwas völlig anderes, wie Rhoden und ihre Forschergruppe in der wissenschaftlichen Zeitschrift "Icarus" bekannt gaben.

Dritter Saturnmond mit innerem Ozean?

So könnte Mimas, der siebtgrößte der 82 Saturnmonde, unter seinem dicken Eispanzer einen inneren Ozean besitzen. Er wäre damit ein weiterer Himmelskörper in der Milchstraße, der einen derartigen Ozean besitzt. Schon bei den Saturnmonden Titan und Enceladus wurde solch ein innerer Ozean nachgewiesen.

"Da die Oberfläche von Mimas stark zerkratzt ist, dachten wir, es handele sich nur um einen gefrorenen Eisblock", so Rhoden. "Monde mit inneren Ozeanen wie Enceladus und Europa neigen dazu, zerklüftet zu sein und andere Anzeichen geologischer Aktivität zu zeigen. Doch die Oberfläche von Mimas hat uns getäuscht." Mimas könnte damit eine neue Klasse kleiner, "getarnter" Ozeanwelten mit Oberflächen repräsentieren, welche die Existenz von inneren Ozeanen nicht verraten.

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Um diese Unterschiede aufzuzeigen, entwickelten Rhoden und ihr Team ein neues Modell. Die Wärme, die durch die Bahn- und Rotationsenergie erzeugt wird, wird dem Modell zufolge durch Gezeitenkräfte in die Tiefe von Mimas geleitet. Diese Aufheizung im Inneren des Mondes muss groß genug sein, um ein Ausfrieren des Ozeans zu verhindern. Sie ist jedoch auch so klein, um auf der Mondoberfläche eine dicke Eishülle zu erhalten. Aus ihren Berechnungen schließen Rhoden und ihr Team, dass dieser Eispanzer eine Dicke von 24 bis 31 Kilometer besitzt.

Kann die Jupitersonde "Juno" helfen?

Die Forschergruppe fand zudem heraus, dass der Wärmefluss von der Oberfläche sehr empfindlich auf die Dicke der Eishülle reagierte. Diese Annahme könnte von einer Raumsonde überprüft werden. So könnte die Jupitersonde "Juno" am Eismond Europa, der ebenfalls einen inneren Ozean besitzt, vorbeifliegen und mit Hilfe ihres Mikrowellenradiometer die Wärmeströme auf dem Jupitertrabanten messen. Aus den gesammelten Daten könnten dann Rückschlüsse abgeleitet werden, wie sich der Wärmefluss auf die Eishüllen von Ozeanwelten wie Mimas auswirkt.

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