Giffey-Nachfolger: Martin Hikel ist der Neue von Neukölln

Martin Hikel wohnt seit Studienzeiten in Neuköllns Norden

Berlin.  Es hat etwas Verstohlenes, wie der Mathematiklehrer da den Parkrand entlangschleicht. Schnelle Zigarettenzüge. Rote Lucky Strike, die starken. An die hundert Meter hat er sich vom Eingang zum Campus der John F. Kennedy-School in Zehlendorf entfernt. Aber dieser Lehrer kann sich nicht verstecken. Mit zwei Metern und acht Zentimetern, schwarzem Mantel und den schwarzen Haaren, ragt Martin Hikel wie ein kahler Baum aus dem Strom aus Kindern und leuchtenden Rucksäcken.

Gerade ging es noch um Integralrechnung, die letzte Stunde mit dem Mathematik-Grundkurs. Zum Abschied hat Hikel seinen Schülern Snickers mitgebracht, ihnen gesagt: Analysis ist kein Hexenwerk. Jeder kann das lernen – wenn er will. Jetzt murmelt er in sein Smartphone. Es geht um Fotos. "An solche Sachen denkt man erst gar nicht", sagt Hikel. Vom Politiker Martin Hikel muss es neue Fotos geben. Staatstragender. Anders. Neu. Denn am heutigen Mittwochabend beginnt ein neues Kapitel. Für Martin Hikel. Für Neukölln.

Um 17 Uhr kommen an diesem Mittwoch die Bezirksverordneten im Rathaus Neukölln zusammen. Läuft alles nach Plan, werden sie den Neuköllner SPD-Fraktionsvorsitzenden Martin Hikel zum Bezirksbürgermeister wählen. Einen 31 Jahre alten Lehrer, seit zwei Jahren mit dem Referendariat fertig. Regierungserfahrung: null. Dieser Mann soll jenen Bezirk leiten, der mit terroristischen Brandanschlägen, Junkies und mafiösen Clanstrukturen Schlagzeilen macht. Jenen Bezirk, den 14 Jahre der wohl bekannteste Kommunalpolitiker De...

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