„Glass Onion“: Basiert Edward Nortons schmieriger Tech-Milliardär in der „Knives Out“-Fortsetzung auf Elon Musk?

Glass Onion: A Knives Out Mystery, die langersehnte Fortsetzung von Knives Out, ist mindestens genauso stargespickt wie der erste Teil. Auch Elon Musk wollen einige erkannt haben - obwohl der gar nicht mitspielt. Doch, so die einhellige Meinung - Edward Nortons Figur basiert eindeutig auf dem Tesla-CEO - oder etwa nicht?

Edward Norton/Elon Musk (Getty Images)
Edward Norton/Elon Musk (Getty Images)

Fast jede Kritik zu Glass Onion: A Knives Out Mystery, Rian Johnsons hochkarätig besetzter Fortsetzung des Krimi-Hits Knives Out aus dem Jahr 2019, weist auf die Ähnlichkeiten zwischen einer der Hauptfiguren und einem gewissen Tesla-Innovator hin, der gerade zum umstrittenen neuen CEO von Twitter wurde.

Für die Fortsetzung verlagert Johnson die Handlung von einem alten Anwesen in Neuengland auf eine private griechische Insel, die dem schmierigen Tech-Milliardär namens Miles Bron (Edward Norton) gehört. Dieser lädt eine Handvoll seiner exzentrischen, wohlhabenden Freunde zu einer Party-Woche ein. Dazu gehört auch ein von ihm erfundenes Rätselspiel, bei dem die Gäste seinen inszenierten Mord aufklären sollen. Als der berühmte Detektiv Benoit Blanc (Daniel Craig) – die einzige Figur, die aus Knives Out wieder dabei ist – auftaucht, stellt sich heraus, dass es tatsächlich einen Mord aufzuklären gilt.

Seit der Premiere des Films beim Toronto International Film Festival wird Nortons unausstehlicher Bron als „offensichtlicher Elon Musk“ (Bloomberg), „ein superreiches Elon Musk-Imitat“ (Daily Herald), „Elon Musk-ähnlich“ (Boston Herald), usw. bezeichnet ... du verstehst, was gemeint ist.

Edward Norton in „Glass Onion: A Knives Out Mystery“ (Foto: Netflix)
Edward Norton in „Glass Onion: A Knives Out Mystery“ (Foto: Netflix)

Aber in Interviews mit Yahoo Entertainment wollten weder Johnson noch Norton zugeben, dass Musk, der nach seiner 44 Milliarden-Dollar-Übernahme von Twitter gerade täglich wegen scheinbar unüberlegter Maßnahmen Schlagzeilen macht, ein direkter Einfluss war. In dem Krimi kann man aber zwischen den Zeilen lesen und es wird deutlich, dass sie Musk im Kopf gehabt haben mussten.

„Beim Schreiben habe ich festgestellt, dass es sehr schnell uninteressant wurde, wenn ich zu sehr an eine bestimmte Person dachte“, sagt Johnson (Looper, Star Wars: Der letzte Jedi). „Sich einfach nur über eine bestimmte Person lustig zu machen. Nicht allzu interessant.“

„Das Interessanteste war, dass ich zurückzoomte und über diese allgemeine Gruppe von Menschen und unsere Beziehung zu ihnen als Gesellschaft nachdachte. Wir wollen, dass sie Willy Wonka sind. Wir wollen sie beschimpfen, aber haben auch alle dieses zutiefst ungesunde Gefühl in uns: ‚Vielleicht werden sie uns tatsächlich retten.‘ Oder: ‚Wette nicht gegen sie, denn was ist, wenn sie recht haben?‘ Es geht also darum, diese typisch amerikanische Sache zu erforschen, großen Reichtum mit großer Weisheit zu verwechseln. ... Das ist wichtiger als irgendeine bestimmte Person, die ich im wirklichen Leben nicht kenne.“

Norton (Fight Club, Motherless Brooklyn) sagt ebenfalls, dass die Figur eher eine Verschmelzung ist.

„Ich denke, Miles steht für eine Spezies von Mensch. Und es gibt Dutzende von ihnen. Über eine Handvoll von ihnen wurden Dokumentarfilme gedreht, die sich mit ihren Schwächen, ihren Exzessen, ihren Lügen, ihrer Selbstverherrlichung und ihrem angeblichen Talent beschäftigen. Übrigens sowohl Männer als auch Frauen. Wir befinden uns in einer Ära des Aufstiegs und des Falls von [ihnen]. Es gibt wirklich ziemlich viele Menschen, die einige Details zu Miles' Figur beigetragen haben.“

„Und wir haben den Film im letzten Frühjahr gedreht, damals waren einige der Mächtigen noch nicht gefallen. Einige der Kaiser, auf die wir uns heute konzentrieren, hatten 2021 noch nicht gezeigt, dass sie keine Kleider haben.“

Janelle Monae in „Glass Onion: A Knives Out Mystery“ (Foto: Netflix)
Janelle Monae in „Glass Onion: A Knives Out Mystery“ (Foto: Netflix)

Allerdings ist es nicht nur Nortons Figur Miles Bron, die in Glass Onion die Schattenseiten des amerikanischen Kapitalismus und Unternehmertums widerspiegelt. Da ist auch noch Andi Brand (Janelle Monae), eine ehemalige Geschäftspartnerin, die Bron auf dem Weg zur Weltherrschaft übergangen hat.

„Das kommt in jeder Branche vor“, sagt Monae (Moonlight, Hidden Figures). „So viele Frauen, insbesondere Schwarze Frauen, die keine Anerkennung für ihre Ideen bekommen, die übersehen werden, die ihre Hand heben, um etwas zu sagen [und] nicht angehört werden. Aber [jemand aus] der Mehrheit hebt die Hand und sagt dasselbe, und alle sagen ‚Ah! Wow, was für eine geniale Idee.‘ Ich habe über diese Momente schon mit vielen Frauen gesprochen und ich denke, ich habe sie in gewisser Weise geehrt.“

„Aber ich glaube, mit Rian hat der Film nicht nur eine Aussage, sondern ist auch unterhaltsam. Das sind reiche Leute. Meine Figur ist wirklich ein Mensch, der großen Einfluss hat, aber versucht, mit seinem Einfluss das Richtige zu tun. … Aber man will wegen seiner komplizierten Beziehung zu Miles auf seiner Seite sein … Es ist sehr komplex.“

Video: Rian Johnson: Lust auf ‘Knives Out 3’

Kevin Polowy