Global Gladiators: Mit den Kandidaten gehen die Gefühle durch

Ben und Manuel “bumsen so richtig” in der letzten Challenge vor dem großen Finale. Foto: Pro Sieben / Richard Hübner
Ben und Manuel “bumsen so richtig” in der letzten Challenge vor dem großen Finale. Foto: Pro Sieben / Richard Hübner

Himmelhochjauchzend – zu Tode gelangweilt. ProSieben versucht, mit einer Notinfusion Dramatik den TV-Patienten Global Gladiators zu retten. Je wilder die emotionalen Ausschläge bei den Kandidaten inszeniert werden, desto eher nähert sich die Aufmerksamkeit beim Zuschauer der Nulllinie. Die Produzenten aber erhöhen wild weiter bei jeder Folge die Konzentration an „echten Gefühlen“. Als bestünde ihre Zielgruppe aus Trash-TV-Junkies, die jedes Mal mehr, mehr, mehr brauchen, für einen Trip in den hirnlosen und weltgelösten Entertainment-Himmel. Aber was da am Donnerstagabend über den Fernseher flimmert, ist längst eine künstlich am Leben gehaltene Format-Leiche. Lasst sie gehen, ProSieben.

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Die emotionale Manuel-Story

Dass der Manuel sehr mitteilsam ist, also gern und viel und oft plappert, wissen die meisten Zuschauer. Jeder Gedanke wird da oft ausgesprochen, manches hat dabei den Gedankenstatus noch nicht gänzlich erreicht: „Hallo, ich trommle auf meinem Bauch rum.“

Dass den anderen Gladiatoren das beizeiten auf den Senkel geht, dafür sorgt jetzt Pro Sieben. Ein wenig Beef, was will man mehr, oder? Ein Ende der Sendung vielleicht. Oh, kurz abgeschweift: Im einen Moment jedenfalls haben sich alle noch dolle lieb, im Promi-Container scherzen und kieken alle miteinander – „Manuel, erzähl eine Geschichte“ – auf der 300 Kilometer langen Rumpelfahrt zur nächsten Station. (Die geht diese Woche über Stock und Stein und hinten wackeln alle mehr oder weniger wild durcheinander. „Wir haben ausgerechnet, das sind heute 17.500 Wackler.“). Im nächsten Moment werden dann aber wutentbrannte Gesichter eingeblendet:

„Der redet grundsätzlich sehr viel. Auch gerne über alles.“

„Sein Mund schläft nie.“

„Manuel kann Steine totquatschen. Der hört einfach nicht auf.“

„Manuel ist unsere Dramaqueen.“

Kurze Zeit später ist es dann aber wieder alles gut, nämlich bei der…

…emotionalen Joey-Ansprache

„Wenn man in der Branche ist, bekommt man einen Stempel. Ich komme naiv rüber, weil ich bin, wie ich bin. Das hat mich in den letzten sechs Jahren begleitet. Mir tut das auch echt weh, dass Menschen mich nicht ernst nehmen. Dass niemand ernst nimmt, was ich sage, was ich fühle. Deswegen ist es so cool, hier frei zu sein. Ich weiß, dass ich das Gefühl mitnehme, stark zu sein. Diese Sendung, diese Show, bedeutet mir mehr als alles andere auf der Welt. Weil ich zeigen will, dass ich kein Schwächling bin. Ich will nicht wieder ein Idiot sein.“

Tja, nur leider hat auch Pro Sieben nichts anderes vor und zeigt ihn bei der jeder Möglichkeit als leichtgläubigen Naivling oder Deppen. Denn nur Minuten vorher ist ein Dialog zwischen Joey und Lucas zu sehen. Lucas erklärt darin Ebbe und Flut und die Anziehungskraft des Mondes, Joey kommt aus dem Staunen nicht heraus. Eigentlich entwaffnend süß, Joey dabei zuzusehen, wie er die Welt kennenlernt. Gleichzeitig ist es aber so perfide grausam, dass der Junge sich auch noch bei der Show bedankt, für die Chance mitzumachen und dadurch endlich ernst genommen zu werden.

Die verwirrende Miriam

Die Actionstuntfrau erzählt folgenden Schwank am vollbesetzten Gladiatoren-Tisch: „Mein Tiefpunkt war Bangkok, da war ich komplett verloren. Dabei bin ich zu den Global Gladiators gekommen, um mein Comeback als Stuntfrau zu feiern. Ich hatte die Emotionen so vermisst, in gefährlichen und außergewöhnlichen Situationen. Dann aber stehe ich hier Lucas Cordalis gegenüber. Der mir all das wegnimmt. Der mir nicht die Chance gibt, mein Comeback zu bekommen. Dafür möchte ich mich bedanken. Weil du, Lucas, schon gesehen hast, dass ich hier in eine völlig falsche Richtung gehe. Das war ein richtiges Augenöffnen.“ Keine Ahnung, was die gute Miriam damit meint, aber wir wünschen ihr an dieser Stelle alles erdenklich Gute für ihr Comeback und die Zeit nach Global Gladiators, auf dass sie nie wieder in einem solchen Format mitmachen muss, sondern „echtes“ Geld in ihrem „echten“ und gelernten Beruf verdienen kann und damit ihr Glück findet. Du schaffst es raus!

Ben und Sabrina

Schmusebarde Ben und Soul-Hip-Hop-Black(da waren sicher noch mehr Genres drin)-Artist Sabrina feiern sich und ihre Freundschaft, klar, ganz gefühlsduselig. Wie ein Herz und eine Seele haben sich die beiden gesucht und gefunden. Sie ziehen sich immer wieder zurück und stecken die Köpfe zusammen. Das klingt dann so:

Sabrina: „So ein Gefühl von Freundschaft und Nähe hatte ich nur einmal. Das war Xavier (Naidoo). Ben du bist für mich wie er. Das ist wie Finale für mich. Du gibst mir so viel. Danke, dass du da bist. Du bist mir so ans Herz gewachsen. Ich weiß, das klingt jetzt sehr schwul. Ich dachte, ich komme her und geh durch wie ein Panzer.“

Ben: „Du bist die Queen oft the Koppel. Ohne dich würde hier sterben. Ich hätte nie gedacht, eine Freundin hier zu finden.“

Bei all den Gefühlen gibt es aber auch:

Die Challenges

In der ersten müssen die Kandidaten auf der Streichliste in einen Bambuskäfig unter Wasser tauchen. Darin ein luftgefüllter Würfel, groß genug, um den Kopf reinzustecken. Dort holen sie tief Luft und schwimmen ans andere Ende des Käfigs, pusten die Luft in eine nach oben geschlossene Röhre. Die Luft darin verdrängt das Wasser und langsam senkt sich der Schlüssel zum Käfig herab. Wer sich als letzter befreit, muss die Show sofort verlassen. Die Challenge ist übrigens „das Schlimmste“ für Ben, denn der wurde als Kind von einer Dorfgang als Aufnahmetest in einen Kaninchenkäfig gesteckt und zwölf Stunden nicht mehr rausgelassen. Die Tiere haben ihn schlimm zerkratzt. Und dann hat er sich geschworen, nie wieder in einen Käfig zu steigen. Hier muss er aber. Und er entflieht ihm auch wieder als erster.

Gehen muss Sabia.

In der zweiten Challenge treten dann Ben, Sabrina und Manuel gegeneinander an. Wieder muss der Verlierer die Show sofort verlassen. Alle drei stecken in aufblasbaren Plastikkugeln, stehen auf einer Plattform in einer Lagune. Auf Kommando rennen sie aufeinander los und müssen sich ins Wasser checken.

Klar, es ist zwei gegen ein, weil Ben Sabrina niemals „wehtun könnte“. Also wird Manuel „richtig schön gebumst, von vorne und von hinten. Sabrina will ich nicht bumsen. Ich habe ja eine Frau. Wenn ich was kann, dann ist es zehn Sekunden auszurasten. Ich gehe sowas von auf Manuel, dass der nicht mehr merkt, wo oben und unten ist.“

Manuel wird dann mehrere Mal von einem D-Zug überrannt und fliegt von der Plattform und ist somit raus aus Global Gladiators.

Das wars mit der Folge und der Vorrunde. Ab hier ist Finale. Ben: „Der erste Gegner ist weg, jetzt wird rasiert, bis zum Endboss.“

Finale bedeutet, dass es dann auch bald vorbei ist. Da kommt direkt wieder ein Gefühl hoch. Erleichterung.