GNTM: Kampf gegen die Gezeiten

Heidi Klum und Wolfgang Joop bewerten die angehenden Models bei einem Walk über eine schiefe Brücke. Foto: Screenshot / ProSieben
Heidi Klum und Wolfgang Joop bewerten die angehenden Models bei einem Walk über eine schiefe Brücke. Foto: Screenshot / ProSieben

In der zweiten Woche von Heidis Super-Supermodel-Show lernen ihre Mädchen laufen, stehen im Schnee und tragen High-Fashion-Kleider. Alles wie gehabt, selbst ein wenig Drama kommt auf.

Woche zwei für Heidis angehende Models, derer 30 sind noch da und kämpfen darum, die eine zu werden, Germany‘s next Topmodel, (Heidi erinnert auch gern daran, zum 14. Mal kann es wieder mal nur eine werden), sie kämpfen aber auch um 100.000 Euro, um ein Covershoot der „Cosmpol“… nein, mittlerweile des „Harper‘s Bazaar“ (sicher genauso wichtig in der Modebranche), die Siegerin wird außerdem Testimonial für die neue Parfümlinie von Michael Michalsky (auf jeden Fall sehr wichtig in der Modebranche) und die Siegerin bekommt einen Exklusivvertrag mit Heidis Agentur „ONEeins fab Management“ (ohne geht es ganz sicher nicht in der Modebranche). Also, es geht um viel, viel Glück.

Deswegen sammelt Heidi zu Beginn der Folge alle Handys ein, damit sich ihre Mädels auch konzentrieren können. Es kommt, wie es kommen muss. Jemand schreit, jemand weint, der Akku ist leer, kein letztes Gespräch, „man fühlt sich dann so alleine“, „ich liebe dich über alles und will ein Kind von dir, irgendwann, nach der Show.“ Diese Abschiedsfloskeln.

Von Big Brother lernen heißt von den Besten lernen

Nach diesem Schock folgt die erste „Challenge“, die Models teilen sich in zwei Teams auf, aus beiden Teams müssen dann in einem Paar-Shoot je ein Mädchen gegeneinander antreten. Im sexy Skioutfit – welch Antithese. Jedenfalls, das Mädchen, das mehr „Bling“ für Heidi hat, bekommt einen Punkt, das Team mit mehr Punkten am Ende gewinnt. Während ihre Models frieren, trägt Heidi gegen die Kälte im schneeweißen Sölden gleich eine ganze Steppdecke, die High-Fashion-mäßig um ihren Körper drapiert ist. Das ist sexy! Ach ja, das Gewinner-Team der Challenge darf in ein Luxus-Hotel (Sauna, Wasserbett, Spa-Bereich) einchecken, das Verlierer-Team in eine „urige“ Berghütte (Matratzenlager, Tische und Stühle). Schön, dass sich GNTM auch mal was von Big Brother abgeschaut hat, da wird die Belegschaft auch zweigeteilt, für moooreee Draamaaa. Von den Besten lernen heißt wohl die Devise für Heidi.

Wolfgang Joop und der Walk

Wolfgang Joop ist übrigens der Gastjuror der Woche und übt mit den Models den „Walk“ – laufen. Eigentlich lässt er sie nur einmal hin- und herspazieren und sondert dabei Kommentare ab. Ein Auszug:

„Ich rate dir, etwas mehr Sport zu machen.“

„Du darfst nicht aussehen, als hättest du das Kleid geklaut und wolltest es rausschmuggeln.“

„Bist du katholisch? Ja? Du läufst, als hättest du ein Kreuz verschluckt.“

„Du wirkst ein bisschen zickig, wenn du läufst.“

„Du bist einfach eine Granate. Du bist ein ganz tolles Mädchen. Ich habe Tausende gesehen.“

„Du läufst modern, aber mit deinen Haaren müssen wir etwas machen. Eher die Naturfarbe, nicht das gefärbte blond.“ Später sagt das Model: „Der arme Mann ist 80, man versteht ihn schlecht. Ich bin eine leichte Person, ich denke nicht viel nach, da passt die blonde Haarfarbe besser.“

Das Berg-Shooting gegen die Gezeiten

Dann kommt es auch schon zum großen Shoot der Woche, mit Action-Fotograf Christian Schuller. Der ist in jeder Staffel dabei. Dieses Mal hat er sich als Kulisse eine 3.000-Meter hohe Bergstation ausgedacht. Die Models tragen dabei eine Mischung aus Schlafsack, spanischer Inquisition und aufblasbarem Bubble Ball, sehr schick auf jeden Fall und genau richtig für einen Schneesturm, denn den gibt es noch zusätzlich, dank einer Windmaschine mit Kunstschnee.

Heidi: „Das ist nicht kommerziell, sondern totally over the top, High Fashion, Haute Couture, top of the top of the top oooooon the top“ – sie freut sich über ihren Bergspitzen-Gag. Damit das Ganze noch etwas toppiger wird, bekommen die Models dann noch 50-Zentimeter-Holzblöcke unter die Füße geschnallt. Heidi sagt: „Aufgrund der Gesundheit der Mädchen geht jedes Shooting nur drei Minuten“. Sie hat mittlerweile eine Fliegerbrille übers Gesicht gezogen, zu ihrer Jacke, die sie auf ihrer Jacke trägt. Bissi frisch hier, oder?

Das Shooting klingt dann so: Eine schreit, direkt vor der Windmaschine: „Ich kann nicht atmen“, der Fotograf schreit zurück: „Scheiß drauf. Wo ist der Nebel? Gib mir Nebel!“ Werden dann auch ganz schöne Bilder, gequälte Gesichter und Kunstschneeschaum.

Im Ankleide- und Stylingbereich gibt es währenddessen Drama, man versteht als Zuschauer nicht ganz genau, warum, aber die Kameras halten drauf, also muss es wichtig sein, hier der Dialog, der angeblich „besten Freunde“, die sich wohl schon vor der Show kannten, wie gut, darüber sind sie sich aber nicht ganz einig:

„Du bist unglaublich jetzt.“

„Du willst nur Aufmerksamkeit.“

„Du lügst.“

„Ich hab dir nichts getan.“

„Es tut weh.“

„Du bist eklig.“

„Du hast immer nur an meine Follower gedacht.“

„Du wollte dich durch mich pushen und dann lügt du so viel über mein Leben. Du kennst mich gar nicht.“

Bald entschuldigen sie sich aber wieder und alles ist gut.

Der Schluss-Walk

Am Ende müssen die Models noch – wieder auf der Bergstation angekommen – über eine Brücke walken, zeigen, wie gut sie schon laufen können. Wolfgang Joop entscheidet mit, wer rausfliegt und wer bleibt. Einige „staksen“, andere laufen „hektisch“ oder „super“ oder „intensiv“.

Für ein paar der Models hat Heidi dann kein Bild, sie fliegen also raus. Deren Namen hat sich bis hier sowieso niemand gemerkt – von den interessanten Teilnehmerinnen hat es jedenfalls keine erwischt. Weiter geht’s!