Graffiti Aktion in Australien: Vater verzweifelt gesucht

Der Aufruf, der sich erst über halb Melbourne und dann übers Internet verbreitete: "Chris Du musst mit mir reden" (Foto: Facebook)
Der Aufruf, der sich erst über halb Melbourne und dann übers Internet verbreitete: "Chris Du musst mit mir reden" (Foto: Facebook)

Eine Schwangere sucht den Vater ihres ungeborenen Babys. Und nutzt für Suche Graffiti auf den Mauern ihrer australischen Heimatstadt.

Ganz Australien sucht Chris. Seit einigen Tagen taucht auf Mauern und Gebäuden rund um die australische Metropole Melbourne ein Graffiti auf, auf dem verzweifelt nach einem Chris gesucht wird. Der Inhalt macht auch deutlich, warum die Suche so dringlich ist: "Chris, wir müssen reden, bevor das Baby geboren ist. Oder du brauchst dich gar nicht mehr zu melden.“ Vor allem im Vorort Frankston, wo Chris augenscheinlich vermutet wird, sind die Nachrichten überall zu finden. Jetzt hat sich die Suche ins Internet verlagert, nachdem Fotos des Graffitis viral gingen.

Und die Menschen in Melbourne fiebern mit. Oder machen sich zumindest Sorgen um ihre schönen Mauern. Auf der Facebookseite „Frankston Community Noticeboard“, schrieb der Betreiber zur Veröffentlichung der Graffiti-Fotos: "Chris... kannst du sie bitte einfach anrufen, bevor sie die gesamte Stadt zerstört." Nun ist Chris nicht gerade ein seltener Name und jeder, der das Graffiti mit der Botschaft der Schwangeren gesehen hat, dürfte sofort einen Chris im Kopf haben, der eventuell in Frage kommt.

Chris scheint sich bisher noch im australischen Hinterland aufzuhalten, denn er hat sich anscheinend bisher noch nicht gemeldet, obwohl der Post bereits fast 14.000 Mal geteilt wurde. Angesichts der verrückten Aktion haben die User auch ungefragten Rat für Chris auf Lager: „Wer auch immer dieser Chris ist, er sollte rennen so weit er kann und nie zurück blicken,“ schreibt ein User. Ein anderer empfiehlt ihm gleich das halbe Zeugenschutzprogramm: „Neues Telefon, neue Nummer, neues Haus, neue Postleitzahl, neuer Planet.“ User Nyree Hamilton findet die Graffiti-Idee auch eher kontraproduktiv: „Ich kann einfach nicht verstehen, warum Chris sich nicht bei ihr meldet. Sie wirkt doch wie ein wundervoller Mensch.“

Verhaftung statt Vaterfund

Doch Chris bleibt verschollen. Dazu hatte die verzweifelte Aktion der Schwangeren einen weiteren bitteren Nebeneffekt für sie. Die 36-Jährige wurde von der Polizei erwischt und festgenommen. Der Vorwurf lautet Vandalismus, Sachbeschädigung und Verstoß gegen Bewährungsauflagen. Nun ist sie auf Kaution freigelassen, muss sich aber am 13. Dezember vor einem Gericht in Frankston verantworten. Nach dem „Victorian Graffiti Prevention Act“ von 2007 kann das Ansprayen von Gebäuden mit bis zu zwei Jahren hinter Gittern und einer Geldstrafe von bis zu 38,057 Dollar bestraft werden.

Öffentliche Orte zum Austausch mehr oder weniger deutlicher Botschaften zu nutzen, scheint übrigens ein kleiner Trend in Australien zu sein. In Sydney suchte zwar niemand den Vater seines Kindes. Stattdessen entspann sich aber ein reger Austausch auf einigen Mülltonnen, in dem ein Nachbar die anderen aufs übelste beschimpfte: „Ich hab es satt, dass ihr verf....en Schaben meine Mülltonne benutzt.“ Und weiter mit expliziten Drohungen: „Das ist die letzte Warnung oder ihr landet selbst in der Tonne.“ Ob der Tonnenbesitzer mehr Erfolg bei seiner Abwehraktion hatte, als die werdende Mutter bei ihrer Suchaktion, ist bisher nicht vermeldet.