Griechische Inseln: Ärztemangel

Viele Menschen auf den zahlreichen griechischen Inseln sind im Krankheitsfall auf sich allein gestellt, Ärzte sind Mangelware. Nach Jahren der ökonomischen Krise gibt es kaum Aussicht auf Besserung. Die Einwohner müssen auf größere Inseln oder die Hauptstadt Athen reisen, doch das ist oft verbunden mit hohen Kosten und wetterabhängig. Eine Gruppe freiwilliger Ärzte versucht so gut wie möglich, die Versorgungslücke zu schließen. Mit Schnellbooten fahren zu den Inseln, um die Bevölkerung zu versorgen und zu untersuchen. Das Team besucht hier die ostägäische Insel Thimena, auf der 150 Menschen leben. Untersuchungen werden in Schulen, zu Hause oder in verlassenen Kliniken durchgeführt. Die Einheimischen der Inseln fühlen sich vergessen und isoliert. Eine Frau sagt, sie fühlten sich wie “Spinalonga”, der Name einer Insel, auf die einst Leprakranke gebracht wurden. Minas ist das erste Neugeborene der Insel seit sechs Jahren, bei seiner Taufe. Der Gynäkologe Stefanos Chandakas ist Pate des Jungen: “Für eine Frau aus Thimena, von der aus nur einmal wöchentlich ein Boot geht, kann eine einfache Untersuchung bis zu 1000 Euro kosten. In Athen kostet sie 50 Euro, doch man muss auch 7-tägigen Aufenthalt dazu rechnen.” Das ägäische Ärzteteam hat Minas Mutter während der Schwangerschaft betreut, die Familie sagt, ohne die Freiwilligen sei eine ausreichende Versorgung aufgrund der hohen Kosten nicht möglich gewesen. Die örtliche Verwaltung versucht, Anreize für junge Mediziner zu schaffen, sich auf den Inseln niederzulassen. Doch viele fürchten Isolation und die große Verantwortung.