Händlerverband-Chef kritisiert mögliche VW-Strategie: "Die Chinesen und andere Marken werden profitieren"

Ein Autohändler in Deutschland. - Copyright: picture alliance / Geisler-Fotopress | Christoph Hardt/Geisler-Fotopres
Ein Autohändler in Deutschland. - Copyright: picture alliance / Geisler-Fotopress | Christoph Hardt/Geisler-Fotopres

Volkswagen (VW) will wohl den Vertrieb seiner Verbrenner auf das sogenannte Agenturmodell umstellen, berichtet das "Handelsblatt". Doch die Händler sind offenbar keine Fans des Plans: Er könnte sie einen empfindlichen Teil ihrer Marge kosten – zugunsten ausländischer Hersteller.

Normalerweise kauft der Autohändler die Fahrzeuge und verkauft sie dann an den Endkunden weiter. Doch im Agenturmodell wird der Händler quasi zum Agenten des Konzerns. Händler haben so ein geringeres finanzielles Risiko, aber dürften auch mit weniger Marge rechnen. Aktuell wird das Agenturmodell bereits bei Elektrofahrzeugen genutzt. Eine Umsetzung des Agenturmodells für Verbrenner von VW gilt vor 2027 als unwahrscheinlich, doch die Händler kritisieren die Pläne heftig.

Allein die Ankündigung, das aktuelle Kerngeschäft mit den Verbrennern in die Agentur zu überführen, werde viele Händler dazu bewegen, ihr Geschäftsmodell mit VW zu überdenken, zitiert das "Handelsblatt" Dirk Weddigen von Knapp, Präsident des VW- und Audi-Händlerverbandes.

"Unnötige Showroom-Fläche", die durch das Agenturmodell überflüssig würde, könnte so von anderen Herstellern genutzt werden. "Die Chinesen und andere Marken werden von dieser Entwicklung profitieren. Das bedeutet für den VW-Konzern ein hohes und völlig unnötiges Volumenrisiko", sagt Weddingen von Knapp.

Trotz der zunehmenden Beliebtheit von Elektro-Fahrzeugen machen die VW-Händler noch immer den meisten Umsatz mit Verbrennern. "Der Konzernvertrieb gefährdet das Vertrauensverhältnis zu seinen deutschen Händlern", warnt Weddigen von Knapp.

Das "Handelsblatt" berichtet, dass die Provision für einen Benziner oder Diesel bei VW-Händlern in Deutschland fix bei zehn Prozent liege, dazu kämen Boni von durchschnittlich sechs Prozent. Bei Elektroautos im Agenturmodell liege die fixe Marge bei lediglich vier Prozent, plus zwei Prozent Boni.

lw