"Die haben Corona-Tupperpartys gefeiert!": Bodo Ramelow redet sich bei Maybrit Illner in Rage

Nachdem die Kanzlerrunde neue Corona-Maßnahmen beschlossen hatte, erntete sie gemischte Reaktionen. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow redete sich bei "Maybrit Illner" deshalb nun in Rage. Besonders die Medien bekamen ihr Fett weg - und ein paar reisende Senioren.

Die Corona-Fallzahlzahlen steigen unaufhörlich, die Sorge vor einem zweiten Lockdown geistert bei vielen Deutschen durch den Hinterkopf - und auch bei den Politikern wird der Geduldsfaden merklich kürzer. Dieser Eindruck bleibt zumindest vom Auftritt des thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow, der sich nach dem Corona-Gipfel der Ministerpräsidenten den Fragen von Maybrit Illner stellte. Dabei redete sich der Politiker nicht nur einmal in Rage und attackierte unter anderem die mediale Berichterstattung über die Beschlüsse der Krisenrunde.

"Wie schaffen wir es, dass auch der Journalismus sich darauf konzentriert, dass wir nicht 16 Dödel sind, die alle nur durcheinander reden, sondern 16 Leute, die acht Stunden hart gearbeitet haben", kritisierte der 64-Jährige. "Die mediale Wahrnehmung, die ich heute von unserer Konferenz höre, ist eine ganz andere als die Sitzung, an der ich teilgenommen habe." Sichtlich verärgert fügte Ramelow in Richtung der Gastgeberin hinzu: "Wissen Sie, was ich heute den ganzen Tag gehört habe? Und an welchen Stellen ich Interviews geben durfte, weil jeder sagt, ihr seid euch ja nicht einig?"

Lob an die Bundeswehr

Doch Illner ließ sich von ihrem aufgebrachten Gast nicht aus dem Konzept bringen und legte kritisch nach: "Sie sind von den Sommerferien überrascht worden! Und Sie sind auch jetzt überrascht worden, dass wir Herbstferien ..." Das wollte Ramelow nicht so stehen lassen und entgegnete: "Wir sind nicht überrascht worden! Ich hoffe, dass wir endlich verstehen, dass wir nicht immer einheitlich einen Lockdown für ganz Deutschland beschließen müssen!"

Während die Medien von Bodo Ramelow ein alles andere als gutes Zeugnis ausgestellt bekamen, äußerte sich der Ministerpräsident Thüringens sehr wohlwollend über das Engagement der Bundeswehr. "Ohne die Bundeswehr hätten wir es an manchen Hotspots gar nicht geschafft", analysierte er. Er sei deswegen "sehr dankbar", wie Ramelow betonte. Besonders im Umgang mit Reiserückkehrern sei diese Hilfe Gold wert gewesen. "Die haben Corona-Tupperpartys gefeiert!", erzürnte sich der Politiker über Senioren, die sich auf einer Busreise nach Franzensbad mit dem Coronavirus angesteckt hatten.

Dennoch machte Ramelow deutlich, er habe "keine Lust, den Leuten ständig Angst zu machen". Stattdessen komme es jetzt darauf an, den Gesundheitsämtern einen "einheitlichen Instrumentenkasten" an die Hand zu geben und bundesweit einheitliche Regelungen zu etablieren. "Wenn wir das hätten, hätten wir auch ein höheres Maß an Gelassenheit", so sein Fazit.