Haftanstalten: In Berlins Gefängnissen blüht der Schmuggel

Blick in die JVA Moabit (Archivbild)

Berlin. Die Anwältin Stefanie B. weiß vermutlich selbst nicht so genau, wie oft sie in ihrer Funktion als Strafverteidigerin schon in Berliner Gerichtssälen Platz genommen hat. Am Montag steht wieder ein Termin an, diesmal ist ihr Platz allerdings auf der Anklagebank. Die 40-Jährige soll einen Mandanten in der JVA Moabit mit Medikamenten versorgt haben, die dieser gewinnbringend in der Haftanstalt veräußerte.

Ihr Mandant wurde ebenfalls angeklagt, die Staatsanwaltschaft geht von einem gemeinsamen Tatplan aus. Bei einer Verurteilung drohen Stefanie B. eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren und der Verlust ihrer Zulassung als Anwältin.

Besondere Brisanz erhielt der bevorstehende Prozess durch einen Zeitungsbericht, in dem unter anderem von sexuellen Handlungen zwischen der Anwältin und einem Häftling in einem Besprechungsraum der JVA die Rede war. In einer eigens dazu verbreiteten Presseerklärung sprach Gerichtssprecherin Lisa Jani allerdings von einer "zum Teil falschen Berichterstattung" und stellte klar, in dem Verfahren gehe es ausschließlich um Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz.

Immer wieder schmuggeln Anwälte verbotene Gegenstände ins Gefängnis

Falls die Vorwürfe zutreffen, wäre Stefanie B. nicht die erste Anwältin, die Mandanten in der Haft mit verbotenen Gegenständen versorgt. In den vergangenen Jahren gab es mehrere solcher Fälle, es ging vor allem um Drogen und aufputschende Medikamente. Sie sind neben Handys in allen Haftanstalten heiß begehrt.

Wer Mithäftlingen Drogen verka...

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