Handschuhe, Schal und Co.: Ist es sinnvoll, eingepackt einkaufen zu gehen?

Über die wirksamsten Methoden zur Virus-Eindämmung streiten sogar Mediziner im Detail.Ist es sinnvoll, sich zum Einkaufen in Schals und Tücher zu hüllen? Oder sogar Handschuhe bei jedem Gang nach draußen zu tragen?

In der Corona-Krise kristallisieren sich einige medizinische Experten heraus, an deren Anweisungen sich auch die Politik orientiert. Trotzdem gibt es immer wieder auch kontroverse Meinungen unter Medizinern, was das sinnvollste Verhalten zum Eindämmen des Covid-19 Virus sein könnte.

Zum Thema Handschuhe und Mundschutz in der Öffentlichkeit äußerte sich nun Dr. Thomas Voshaar in einem Interview mit dem Onlinemagazin “Brigitte.de”. Voshaar ist Chefarzt des Lungenzentrums am Krankenhaus in Moers, also ein Experte der Materie und vertritt eine deutliche Meinung: Er hält nicht viel von den persönlichen Schutzmaßnahmen, die viele Menschen jetzt vornehmen. Man solle um Himmels willen keine Handschuhe tragen, sagt der Chefarzt in dem Interview.

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Stattdessen wären Desinfektionsmittel und Händewaschen die geeigneten Mittel: "Natürlich werden Einkaufswagen, Korb oder auch Türklinken in Läden von vielen Menschen angefasst. Dann empfiehlt es sich wirklich, wenn man wieder rauskommt, Hände zu desinfizieren, wenn man etwas zur Verfügung hat.” Zuhause angekommen solle man sofort die Hände gründlich waschen, am besten zweimal, so Voshaar.

Doch das Tragen von Handschuhe seien egoistisch, weil man damit nur sich selbst schütze, so der Pneumologe: "Handschuhe signalisieren immer: 'Ich denke nur an mich selber, aber nicht an die anderen.' Wenn Sie die Handschuhe anhaben, können Sie ja alles Mögliche überallhin auch verteilen." Denn die Handschuhe würden bei weitem nicht so oft gewaschen, wie die eigenen Hände und könnten so unfreiwillig zur Virenschleuder werden.

Kontaktvermeidung statt Mundschutzmasken

Auch in Sachen Mundschutz ist der Arzt skeptisch bei jedem, der nicht in Medizin oder Pflege arbeitet: “So ein Schal schützt tatsächlich, wenn man ihn zweimal umlegt, ein bisschen. Vor allem aber, damit man andere nicht ansteckt.” Man könne damit aber nicht verhindern, etwas einzuatmen, aber immerhin “dass etwas Infektiöses rauskommt,“ so Voshaar in dem Interview.

Das gleiche gelte für Atemmasken, stattdessen solle man jeden unnötigen Kontakt mit Menschen meiden und wer Symptome habe, solle überhaupt nicht einkaufen gehen. Dafür betont er mehrfach, wie wichtig das Händewaschen für die Eindämmung des Virus sei. Noch bevor man irgendetwas anderes macht, solle man sich sofort zuhause die Hände waschen, am besten zweimal zwanzig Sekunden. Und das gleiche gelte auch, bevor man das Haus verlässt.

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Der Virologe Christian Drosten, der gerade so etwas wie das offizielle Sprachrohr in Sachen Coronavirus ist übrigens, empfiehlt das Tragen von Stoffmasken oder Schals durchaus. Zwar bestätigt auch er, dass man damit nicht sich selbst, sondern nur andere Menschen schützen könne. Dafür spricht er in seinem NDR-Podcast aber von einem positiven psychologischen Effekt. Wer eine Maske trage würde dadurch zeigen, dass er auf andere acht gebe. Und: "Wer draußen eine Maske trägt, wird diese Maske nicht vom Gesicht nehmen, um dann einen Schluck aus der Bierflasche zu nehmen bei einer Coronaparty.”

Wem man in der Argumentation folgen will, muss jeder selbst entscheiden. Sicher ist jedoch nach wie vor, am meisten hilft das ewige Mantra von Kontaktvermeidung und Händewaschen.

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