Hannes Jaenicke über Fleischmogule: "Warum sitzen die eigentlich nicht im Knast?"

Schauspieler Hannes Jaenicke wird deutlich: In einem Interview klagt er die Fleischindustrie des Rechtsbruchs an. In seiner Doku "Hannes Jaenicke: Im Einsatz für das Schwein" zeigt er, dass das deutsche Tierschutzgesetz nichts wert ist.

Im teleschau-Interview schießt Hannes Jaenicke scharf gegen die Fleischindustrie. Seiner Meinung nach, schauen alle weg. (Bild: 2022 Getty Images/Sebastian Reuter)
Im teleschau-Interview schießt Hannes Jaenicke scharf gegen die Fleischindustrie. Seiner Meinung nach, schauen alle weg. (Bild: 2022 Getty Images/Sebastian Reuter)

Schon seit 2008 kämpft Schauspieler Hannes Jaenicke mit seiner ZDF-Dokureihe für bedrohte oder misshandelte Tiere. In der aktuellen Ausgabe vom Dienstag, "Hannes Jaenicke: Im Einsatz für das Schwein" (abrufbar in der ZDF-Mediathek), widmete er sich auch sogenannten Nutztieren, die als Fleisch auf unseren Tellern landen. Geschlachtet werden viele Schweine in den riesigen Betrieben der Fleischindustrie, deren Chefs Jaenicke im Interview mit der Nachrichtenagentur teleschau anklagt: "Für mich gehören solche Menschen vor Gericht."

Den seiner Ansicht nach offensichtlichen Rechtsbruch hat Jaenicke auch in seiner Doku angeprangert. "Die brechen schamlos Gesetze, dass ich mich frage: Warum sitzen die eigentlich nicht im Knast?" Dabei ginge es nicht nur um einzelne Personen, die stellvertretend für die Fleischindustrie in der Öffentlichkeit stehen. "Das ganze System muss komplett auf den Kopf gestellt werden", fordert der Schauspieler.

Aber sollte unser Tierschutzgesetz nicht das Quälen von Tieren verhindern? "Das Tierschutzgesetz ist nicht mal das Papier wert, auf dem es gedruckt wurde", so der 62-Jährige zur rechtlichen Lage. Der Philosoph Richard David Precht erkläre im Film, dass der Satz: "Kein Tier darf ohne vernünftigen Grund gequält werden" in der Praxis durch "wirtschaftlichen Grund" ersetzt werde.

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Hoffnung in Ampel-Regierung

Jaenickes Meinung nach laufe bei der Fleischproduktion alles falsch, wenn es um Tierschutz geht. "Das fängt bei der Qualzucht an: Der Kastenstand ist offiziell seit den 1990er-Jahren verboten, ist aber in 99 Prozent der Betrieben immer noch gang und gäbe." Kontrollen in den Betrieben sind selten. "Kontrolliert wird im Schnitt alle 17 Jahre, nach vorheriger Ankündigung." Doch keiner scheint sich darum zu kümmern, die Bedingungen für Schweine zu verbessern. "Alle gucken weg, die Politik, Industrie, Polizei und Verbraucher", ärgert sich Jaenicke im teleschau-Gespräch.

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Die deutsche Fleischindustrie setzte im Jahr über 40 Milliarden Euro um. Es sei nicht schwer zu erkennen gewesen, "wer in Deutschland wirklich regiert hat - zumindest bis zum Start der Ampel-Regierung", wettert Jaenicke. In die Grünen-Partei, namentlich Agrarminister Cem Özdemir sowie Robert Habeck und Annalena Baerbock, setzt der Star große Hoffnung: "Unter den Lobby-Marionetten von CDU und SPD ist ja die letzten Jahre, was Umwelt- und Tierschutz betrifft, so gut wie nichts passiert."

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