Hans-Insel: Warum sich Dänemark und Kanada seit Jahrzehnten streiten

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Graubrauner Stein mitten im Nirgendwo. Ein unbewohnter Fels im Eismeer zwischen Grönland und Kanada ist seit Jahren Stein des Anstoßes. Denn zwei Nationen beanspruchen gleichzeitig die Insel für sich. Und eigentlich weiß niemand, warum das so ist.

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Auf der Hans-Insel wächst nichts. Auf der Hans-Insel wohnt niemand und nicht ein Einziger möchte auf ihr wohnen. Außer, dass sie nach dem grönländischen Arktisforscher Hans Christian Hendrik benannt wurde, gibt es über dieses Stück Land kaum etwas Nennenswertes zu erzählen.

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Und dennoch streiten sich Dänemark und Kanada seit ewigen Zeiten um die 1,25 km² große Insel, die 377 Kilometer nördlich des grönländischen Qaanaaq in der Mitte des Kennedy-Kanals liegt.

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Als Grönland und Kanada im Jahre 1973 ihre Seegrenzen zogen, vertagte man die Entscheidung, zu welcher Nation der Haufen Stein gehören sollte, auf einen späteren Zeitpunkt. 2005 dann hissten plötzlich sowohl Kanada als auch Dänemark, zu dem Grönland einst gehörte, ihre Flaggen auf der Hans-Insel und beanspruchten sie somit für sich. Doch den Prozess zur Entscheidungsfindung verschob man abermals und auch 2012, als die Seegrenzen zwischen beiden Staaten erneuert wurden, klammerte man die Insel aus.

Dabei gab es schon einmal eine offizielle Entscheidung: 1933 wurde die Hans-Insel eigentlich durch den Internationalen Gerichtshof bereits Dänemark zugesprochen, doch die damalige Entscheidung wurde mit der Gründung der Vereinten Nationen im Jahre 1945 hinfällig.

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Dass es in diesem Streit noch immer zu keiner Einigung kam, liegt wohl vor allem daran, dass weder Dänemark noch Kanada wirklich daran interessiert sind. Denn außer dort Stein, Fels und Geröll zu bestaunen, kann man mit diesem Fleckchen Erde wenig anfangen. Die reinen Territorialrechte und einfachen Besitzansprüche sind wohl der einzige Grund, weshalb hier noch kein endgültiges Urteil gesprochen wurde.

Eine ungeschriebene Übereinkunft jedoch existiert seit jeher auf der Insel: Bei jeder neuen Expedition der beiden Nationen oder bei Besuchen der militärischen Marine-Patrouillen in diesem Gebiet wird inzwischen die Flagge gewechselt und eine Flasche mit landesübliches Spirituosen hinterlegt, die der Besucher der jeweils anderen Nation dann wieder gegen Alkohol seines Landes eintauscht.

Wie viele Liter Alkohol auf diese Weise schon die Nationsgrenzen überschritten und Matrosen wie Arktis-Forscher glücklich machten, ist nicht bekannt.

Bilder: Facebook / Hans-Insel, Facebook / Hans island; Google Maps

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