"Harry und Sally" hätte beinahe ein vollkommen anderes Ende bekommen

Harry ohne Sally?

"Harry und Sally" ist bis heute ein Kultfilm - doch fast wäre er ganz anders geendet (Bild: ddp Images)
"Harry und Sally" ist bis heute ein Kultfilm - doch fast wäre er ganz anders geendet (Bild: ddp Images)

"Harry und Sally" gehört nicht ohne Grund zu den Liebesfilm-Klassikern - und das nicht nur wegen der Kult-Szene, in der Meg Ryan in einem vollen Restaurant einen Orgasmus vortäuscht. Die Irrungen und Wirrungen der zwei Protagonisten, bei denen aus anfänglicher Abneigung tiefe Freundschaft und letztlich Liebe wird, ist eine zeitlose Geschichte, die Filmfans bis heute berührt.

Unvergessen ist auch das rührselige Happy End, in dem Harry Sally auf einer Silvesterparty endlich seine Liebe gesteht - doch dazu wäre es fast nicht gekommen. Wie Regisseur Rob Reiner nun erzählte, hätte er dem Film um ein Haar ein trauriges Ende verpasst, weil er selbst zu dieser Zeit nicht mehr an die Liebe glaubte.

Kein Happy End für Harry und Sally?

"Das ursprüngliche Ende des Films sah vor, dass Harry und Sally nicht zusammenkommen", sagte Reiner in einem Interview mit CNN über die Entstehung des Films. "Ich war seit zehn Jahren Single und konnte nicht absehen, jemals wieder mit jemandem zusammen zu sein", erklärte der Regisseur, der bis 1981 mit Kollegin Penny Marshall verheiratet war. Reiners eigene Erfahrungen des Single-Daseins seien es gewesen, die den Film überhaupt erst inspiriert hätten, doch dementsprechend sollte die Geschichte auch enden: "Ich habe niemanden kennengelernt, also sollten die beiden sich am Ende des Films nach Jahren wiedersehen, miteinander reden und dann getrennte Wege gehen."

Ob der Film mit einem solchen Ende ebenfalls das Zeug zum Klassiker gehabt hätte? Dank einer Wende in Rob Reiners Leben musste er es nicht darauf ankommen lassen. "Während der Dreharbeiten habe ich meine Frau Michele kennengelernt, mit der ich seit 35 Jahren verheiratet bin", erklärte Reiner. "Also habe ich das Ende geändert."

Rob Reiner (Mitte) verliebte sich bei den Dreharbeiten zu
Rob Reiner (Mitte) verliebte sich bei den Dreharbeiten zu "Harry und Sally" neu (Bild: ddp Images)

"Harry und Sally" basieren auf einer echten, platonischen Freundschaft

Er verriet auch, wie es mit Harry und Sally in seinen Augen weiterging: Er ist überzeugt, dass die beiden immer noch glücklich verheiratet sind. "Das soll nicht bedeuten, dass sie keine enormen Höhen und Tiefen hatten, vielleicht sogar mal kurz vor der Scheidung standen und dann doch wieder zusammengefunden haben, so wie es in jeder Beziehung ist", so Reiner. "Aber ich glaube, dass sie immer noch zusammen sind."

Auch diesen Blickwinkel dürfte man Rob Reiners Happy End mit seiner Michele zu verdanken haben. Nur eine Theorie aus dem Film hatte das wahre Leben widerlegt: Darin wird die These aufgestellt, dass Männer und Frauen keine Freunde sein können. Tatsächlich basieren die beiden Protagonisten jedoch auf Reiner und Nora Ephron, die basierend auf seiner Idee das Drehbuch schrieb. Beide verband im wahren Leben tatsächlich nicht mehr als eine enge Freundschaft, und auch Ephron traf nicht lange vor der Entstehung des Films ihren Ehemann Nicholas Pileggi, mit dem sie bis zu ihrem Tod verheiratet blieb. Sowohl Reiner als auch Ephron bekamen also ihr Happy End - und damit auch Harry und Sally.