"Hart aber fair": Beifall für AfD-Chefin Frauke Petry

Frank Plasberg hatte es bei "Hart aber fair" mit einer rhetorisch klugen AfD-Politikerin zu tun.

Am Montagabend wartete der ARD-Talk "Hart aber fair" mit einer etwas ungewöhnlichen Folge auf – und das lag nicht nur daran, dass Frauke Petry von der AfD eine Menge Beifall in der Sendung bekam. Die von Frank Plasberg moderierte Runde startete dieses Mal mit einer fast 20-minütigen Videoreportage, die die Attentäter eines Anschlags auf ein Flüchtlingsheim in Niedersachsen beleuchtet. Erst dann kamen die Gäste zu Wort – von denen sich vor allem die Vertreter der politischen Mitte zu brav präsentierten.

Eine Tatsache von der AfD-Chefin Frauke Petry profitierte: Boris Pistorius, SPD-Innenminister von Niedersachsen und CDU-Politiker Joachim Lenders hatten nichts zu entgegnen, als Petry vom Leder zog. "Wir erleben ein Staatsversagen auf mehreren Ebenen", so die 40-Jährige. Weiter sagte sie, dass es "nicht genug Polizei" gebe und die Behörden überfordert seien. Die Folge: eine Menge Beifall vom Publikum. Auch über die restliche Sendezeit von "Hart aber fair" zog die AfD-Frau ihre Argumentation durch. Die Verbalentgleisung ihres AfD-Parteikollegen Björn Höcke, der in einer Rede nur knapp am 1000-jährigen Deutschen Reich vorbeischrammte, kommentierte Petry damit, dass Höcke seine Worte bereits zurückgenommen habe und dass sie mit derlei sprachlichen Bildern nie gearbeitet hätte.

Einzigen wirklichen Gegenwind bekam Frauke Petry bei "Hart aber fair" vom Leiter des Investigativen Rechercheverbundes von NDR, WDR und SZ: Georg Mascolo betonte, dass rechte Parteien auch im Zuge der Balkan-Flüchtlingswelle in den 90er Jahren regen Zuwachs bekommen hatten, schon bald aber wieder in die Bedeutungslosigkeit verschwunden seien.

Frauke Petry bekam noch weiteren Aufwind in Form eines Einspielers, in dem Dunja Hayali, selbst mit irakischen Wurzeln und derzeit Opfer vieler Hassbotschaften, eine ältere AfD-Wählerin trifft, die nicht dem Bild des gemeinen Rechten entspricht. Vollkommen ohne Hass oder Nazi-Anleihen gibt die Frau zu Protokoll, was sie bewegt: Es seien zu viele Zuzügler, sie habe Angst, dass es den Kindern und Enkelkindern später schlecht ergehen würde. Eine offenbar gemäßigte AfD-Sympathisantin, die die als rechtspopulistisch geltende Partei weniger radikal erscheinen lässt. Das weiß anscheinend auch Chefin Petry, die nach dem Video süffisant lächelte.