Harvard-Studie: Eine Low-Carb-Diät kann das Sterberisiko erhöhen

Der Gesundheit zuliebe streichen viele Menschen Kohlenhydrate aus dem Speiseplan. Doch Low-Carb ist einer Studie zufolge nicht nur ungesund, sondern kann das Sterberisiko erhöhen.

Alles, außer Kohlenhydrate? Forscher warnen vor einer Low-Carb-Diät (Symbolbild: Getty Images)
Alles, außer Kohlenhydrate? Forscher warnen vor einer Low-Carb-Diät (Symbolbild: Getty Images)

Einst war Fett der Feind eines jeden ernährungsbewussten Menschen, davor Kalorien allgemein, ganz abgesehen von den zahlreichen Diäten, die über die Jahrzehnte zeitweise Trend waren. Heutzutage gelten vor allem Kohlenhydrate als Übeltäter, die Gewicht und Gesundheit aus der Balance bringen. Auch das ist nicht neu – man erinnere sich nur an die Atkins-Diät aus den frühen 2000er Jahren – doch Low-Carb liegt gerade voll im Trend.

Bei einer Low-Carb-Diät wird weitestgehend auf Kohlenhydrate verzichtet, wobei nicht nur Zucker, sondern auch Brot, Nudeln, Reis oder Kartoffeln stark reduziert oder gar ganz aus dem Speiseplan gestrichen werden. Doch während manche Menschen damit durchaus einen Gewichtsverlust erzielen, ist eine solche Diät für die Gesundheit alles andere als zuträglich - und kann einer neuen Studie zufolge sogar das Sterberisiko erhöhen.

Low-Carb führt unterm Strich zu einem früheren Tod

Seit den 90er Jahren beobachtete die Harvard Universität für ihre Langzeitstudie 371.159 Personen im Alter zwischen 50 bis 71 Jahren auf ihre Ernährung und ihre Gesundheit. Nun wurden nach über 23 Jahren die Ergebnisse im Journal of Internal Medicine veröffentlicht - 165.698 der Probanden sind mittlerweile verstorben.

Hauptsache zuckerarm? Wie ungesund sind Süßstoffe?

Unterschieden wurde bei der Studie zwischen Menschen, die sich Low-Fat, also fettarm, ernähren, und solchen, die einer Low-Carb-Diät folgen. Dabei wurde zusätzlich unterschieden, ob die jeweilige Ernährungsweise gesund oder ungesund erfolgt, ob also stark verarbeitete Lebensmittel, gesättigte Fettsäuren oder viel Zucker und Weißmehl konsumiert oder vielmehr gesunde Öle, Vollkornprodukte und pflanzliche Proteine.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Probanden mit einer kohlenhydratarmen und fettreichen Ernährung früher starben als solche, die sich fettarm ernährten.

Viel Gemüse, pflanzliche Fette: Low Carb geht auch gesund - besser fährt man der Studie zufolge dennoch mit einer Low-Fat-Ernährung (Symbolbild: Getty Images)
Viel Gemüse, pflanzliche Fette: Low Carb geht auch gesund - besser fährt man der Studie zufolge dennoch mit einer Low-Fat-Ernährung (Symbolbild: Getty Images)

Auf die richtigen Lebensmittel kommt es an: Diese können das Leben verlängern

Allerdings stellten die Forscher auch fest, dass eine gesunde Low-Carb-Diät, bei der auf ungesättigte Fettsäuren und viel Gemüse gesetzt wird, die Lebenerwartung durchaus verlängern kann. Wie so oft kommt die Studie also zu dem Schluss, dass es für eine gesunde Ernährung weniger auf eine einseitige Ernährungsweise ankommt, sondern auf die Wahl der richtigen, gesunden Lebensmittel mit ausgewogenem Nährstoffanteil.

Im direkten Vergleich zu denjenigen mit einer gesunden, fettarmen Ernährung schnitt Low-Carb - auch die gesunde Variante - dennoch schlecht ab. "Eine gesunde Low-Fat-Diät mit wenig gesättigten Fettsäuren senkt das Risiko eines frühen Todes für Menschen ab 50 Jahren. Unsere Studie stützt diese Vermutung erneut", heißt es in dem Artikel zur Studie.

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Was also soll auf den Speiseplan, wenn man sein Leben verlängern will? Auch hier bestätigte die Studie, was zum Thema ausgewogene Ernährung immer wieder geraten wird:

  • viel frisches Gemüse

  • frisches Obst

  • Vollkornprodukte

  • mageres Fleisch und Fisch

  • Hülsenfrüchte

  • Olivenöl

Zu den ungesunden Lebensmittel, die das Leben bei stetigem Verzehr in großen Mengen verkürzen können, gehören der Harvard-Studie zufolge:

  • Tierische Fette und Transfette

  • stark verarbeitete Lebensmittel

  • frittierte Produkte

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