#heimkommen: Neuer Edeka-Werbespot spaltet die Gemüter

Dieser alte Mann muss im neuen Edeka-Clip zunächst einsam Weihnachten verbringen

Glückwunsch, Edeka! Der Supermarktkette ist mit ihrem neuen Werbespot "#heimkommen" wieder einmal der große Wurf gelungen. Während sich die meisten anderen immer noch fragen, wie dieses "viral" denn nun funktioniert, sammelt Edeka einen Klick nach dem anderen und bringt sich dank einer strittigen Thematik auch noch ins Gespräch. Innerhalb von rund zwei Tagen wurde der Clip bei Facebook über 12,5 Millionen Mal abgerufen - bei Youtube wurde in etwa der gleichen Zeit die Fünf-Millionen-Marke geknackt.

Einsamkeit und eine List

In dem knapp zweiminütigen Clip holt ein alter Mann seine in aller Welt verstreute Familie zurück zu sich, damit er nicht alleine das Weihnachtsfest verbringen muss - wie so oft zuvor. Das gelingt ihm aber nur, indem er seinen Kindern eine gefälschte Todesanzeige schickt. Als diese sich zusammen mit ihren Sprösslingen in der Heimat zusammenfinden, stellen sie fest, dass ihr Vater sie hereingelegt hat. Der Mann erwartet seine Familie mit einem festlich gedeckten Weihnachtstisch und selbstverständlich kommt es zum Happy End. Geschickt wird mit den Gefühlen des Zuschauers gespielt.

"Und dann sitzt Du da und heulst, weil Du den Weihnachtsspot einer Supermarktkette geguckt hast... Darf man auch keinem erzählen... #Edeka", fasst eine Twitter-Nutzerin ihre Gedanken zusammen - und spricht dabei vielen anscheinend aus der Seele. "Das Video ist echt herzzerreißend", kommentiert eine andere Userin bei Facebook und eine weitere Nutzerin schreibt: "Ein wahnsinnig rührseliger Spot, sofort feuchte Augen bekommen! Weihnachten ist das Fest der Liebe [...]".

"Geschmacklos" und "zynisch"

Doch andere potenzielle Kunden sind überhaupt nicht angetan von dem Clip. "Verzeihung, Edeka, aber dieser Spot ist zur Gänze pietätlos, widerlich und ein herausragendes Negativbeispiel dafür wie man bei kreativem Storytelling mal so richtig daneben greift", schreibt eine Facebook-Nutzerin. "Hier wird mit sehr traurigen Emotionen gespielt um für eine Marke Werbung zu machen. Was hat das mit gutem Essen und erstklassigem Service zu tun", fragt ein weiterer User. Andere finden das Video "geschmacklos" und "zynisch".

Edeka selbst lässt dazu auf seinem Facebook-Profil verlauten: "Hallo zusammen, uns ist bewusst, wie sehr der Verlust eines geliebten Menschen schmerzt. Wir haben uns bewusst für ein emotionales Thema entschieden. Edeka möchte darauf aufmerksam machen, die kostbare Zeit, vor allem zu Weihnachten, mit den Liebsten zu verbringen und dabei das Leben gemeinsam zu genießen. Viele Grüße."

Tatsächlich scheinen die meisten Kommentare bei Twitter und Facebook den Clip positiv zu bewerten. Was bleibt ist wieder einmal ein äußerst erfolgreicher Werbespot, der auch noch vieldiskutiert wird. Besser kann es eigentlich gar nicht laufen. "Supergeil" dürften sich die Verantwortlichen bei Edeka denken, die sich vor wenigen Jahren dazu entschlossen haben, mit der Hamburger Werbeagentur Jung von Matt zusammenzuarbeiten, die unter anderem auch für den 2014 durch die Decke gegangenen Spot mir Friedrich Liechtenstein Ideengeber war. Ganz so emotional wie im neuen Video dürfte es in der Führungsetage aber nicht zugehen, auch wenn wir Edeka einfach mal glauben, dass sie mit "#heimkommen" nicht nur "sehr, sehr geile Fritten" und Weihnachtsgänse verkaufen wollen.

Foto(s): Youtube/Edeka