Hidden Headlines: Muscheln führen Filmemacher zu verschollenem Schiffswrack

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Bei Dreharbeiten für einen Dokumentarfilm haben die Filmemacher einen erstaunlichen Fund gemacht: Neben den Quagga-Muscheln, um die es ihnen eigentlich ging, fanden sie das Wrack eines Schiffes, das seit 1895 als verschollen galt.

Schiffswrack
Auf der Suche nach invasiven Quagga-Muscheln ist ein Filmteam auf ein lange verschollenes Schiffswrack gestoßen. (Symbolbild: Getty)

128 Jahre, nachdem ein Schiff namens Africa im Huronsee gesunken ist, wurde das Wrack jetzt bei Dreharbeiten für einen Dokumentarfilm gefunden. Yvonne Drebert und Zach Melnick waren mit ihrem Boot auf dem Huronsee als einem der fünf Großen Seen Nordamerikas eigentlich unterwegs, um dort das Vorkommen und die Wirkung der Quagga-Muscheln zu dokumentieren. Und waren dann mehr als verblüfft, als zuerst ihre Unterwasserdrohne etwas Großes auf dem Seegrund entdeckte, was sich bei genauerem Hinsehen mit der nachgeschickten Roboterkamera als ein altes, hölzernes Dampfschiff entpuppte.

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Als “unglaublich gut intakt“ hat Zach Melnick das Schiff gegenüber dem US-Sender Fox Weather beschrieben. Dass rund um den 1895 gesunkenen Dampfer noch immer Kohlenstücke gefunden wurden, war zusammen mit seiner Größe der entscheidende Hinweis auf die Identität des Schiffs. Ende des 19. Jahrhunderts wurde es auf dem See mit einem Ufer im US-Bundesstaat Michigan und einem in der kanadischen Provinz Ontario zum Kohlentransport eingesetzt.

Melnick berichtet weiter, dass sich seit dem spektakulären Fund mehrere Nachkommen der damaligen Schiffscrew gemeldet hätten. Das vorherrschende Gefühl unter ihnen? Erleichterung darüber, sich nach der ganzen Ungewissheit endlich von ihren Vorfahren verabschieden zu können. “Wir arbeiten mit diesen Familien zusammen, um einen Weg zu finden, an die Seeleute zu erinnern, die vor 128 Jahren gestorben sind“, versprach der Filmemacher.

Quagga-Muscheln sind längst auch in Deutschland angekommen

Dass die Dokumentarfilmer das in knapp 100 Meter Tiefe liegende Wrack auf den Unterwasseraufnahmen überhaupt so gut sehen konnten, lag tatsächlich an den hellen Quagga-Muscheln, die sich überall an dem Schiff festgesetzt haben. Ursprünglich in Zuflüssen des Schwarzen Meers beheimatet, breitet sich die invasive Art an Orten, an denen sie eingeschleppt wurde, massiv aus.

Ein Problem ist das unter anderem deswegen, weil die Muscheln Rohre von Kraftwerken oder Wasseraufbereitungsanlagen für die Trinkwasserversorgung verstopfen. Ein Umstand, der zum Beispiel auch den Stadtwerken in Ludwigshafen am Bodensee hohe Kosten verursacht, wo die Muscheln vor ein paar Jahren ebenfalls eingeschleppt wurden.

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Dabei können Quagga-Muscheln auch einen positiven Effekt haben. Zum einen dienen sie unterschiedlichen Arten von Fischen als Nahrungsquelle. Zum anderen filtern sie bei der Nahrungsaufnahme Partikel aus dem Wasser, wodurch verschmutzte Gewässer wieder klarer werden. Das Schiffswrack im Huronsee aber werden sie eines Tages zerstören, sind sich die Filmemacher einig.

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