Hidden Headlines: Polizei fällt auf gefälschtes Tempolimit rein

Kuriose Meldungen weltweit

Weil Unbekannte ein Temposchild austauschen, blitzt die Polizei mehr als 100 Autofahrer*innen. Dass der Schmu letztendlich doch auffliegt, hilft den meisten von ihnen aber auch nicht weiter.

In Herne sorgte ein illegal aufgestelltes Tempo-30-Schild für über 100 unschuldige Blitzer-Opfer. (Foto: Getty)
In Herne sorgte ein illegal aufgestelltes Tempo-30-Schild für über 100 unschuldige Blitzer-Opfer. (Foto: Getty)

Im nordrhein-westfälischen Herne hat es am 15. Juni 2022 ganz schön oft geblitzt. 528 Autos passierten dort die Wiedehopfstraße, 104 davon zu schnell. Zumindest zeigten das die auf 30 km/h eingestellten Messgeräte der Polizei an, die an diesem Tag Geschwindigkeitskontrollen durchführte, nachdem sich Anwohner*innen wiederholt über vorbeirasende Autofahrer*innen beschwert hatten.

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Das Problem an der Geschichte, über die die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" (WAZ) berichtet hat: Das Verkehrsschild, nach dem an dieser Stelle nur 30 km/h erlaubt waren, war gar nicht offiziell vom dafür zuständigen Landesbetrieb Straßen aufgestellt worden! Vielmehr wurde es von einer oder mehreren unbekannten Personen selbst montiert, nachdem das korrekte 50er-Schild zuvor entfernt worden war.

18.000 Euro Bußgelder wegen falschem Blitzer

Von den 104 geblitzten Fahrer*innen wurden 73 verwarnt, 31 bekamen ein Bußgeld und 6 mussten sogar ihren Führerschein abgeben. Und obwohl diverse Beschwerden schließlich zu einer Überprüfung des Tempolimits führten und herauskam, dass das Schild unrechtmäßig aufgestellt worden war, haben die Bestraften trotzdem Pech.

Die Onlineausgabe der Tageszeitung "Westfälischer Anzeiger" zitiert einen Sprecher der Stadt Herne mit diesen Worten: "Da die Einspruchsfrist bei Bußgeldverfahren 14 Tage beträgt, handelt es sich um abgeschlossene Verwaltungsakte." Demnach werden die Bußgelder, die sich laut "Focus" auf insgesamt 18.000 Euro belaufen, nicht zurückerstattet.

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Unter den Betroffenen war nur ein einziger, der das Bußgeld nicht bezahlt und stattdessen Einspruch vor Gericht eingelegt hat. Gegenüber der WAZ sagte Jörg Hochstrat: "Wenn ich etwas falsch gemacht habe, ist das in Ordnung." Dafür, dass sich jemand anders einen Spaß erlaubt habe, wolle er aber nicht geradestehen. Statt Hochstrat muss nun die Stadt Herne sowohl für das Bußgeld als auch für die Kosten des Prozesses aufkommen. Sollte doch noch herauskommen, wer das falsche Verkehrsschild aufgestellt hat, würde den- oder diejenigen eine Strafanzeige erwarten.

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