Hidden Headlines: Schwäne auf Drogen – wie konnte das passieren?

In der Slowakei sind Schwäne versehentlich in einem Mohnfeld gelandet und haben die Pflanzen gefressen. Davon wurden sie so high, dass sie nicht mehr wegfliegen konnten.

Mohnblumen können offenbar eine berauschende WIrkung haben - auf Schwäne
Mohnblumen können offenbar eine berauschende WIrkung haben - auf Schwäne. Foto: Symbolbild / gettyimages

In der Slowakei macht eine Schar Schwäne Schlagzeilen: Sie sind vor Wochen in einem Mohnfeld gelandet und wollen nun nicht mehr weiterfliegen. Warum? Weil sie die Blumen gefressen haben und davon high wurden. In Mohn sind Opiate enthalten. Jetzt wollen – oder können – sie davon nicht mehr ablassen.

Was ist passiert?

Ein Biomohnbauer in Komárno, einer Gemeinde in der Slowakei, muss sich seit einiger Zeit mit einer ungewöhnlichen Tierart herumärgern: Schwäne. Die sind in seinem Feld gelandet und zerstören seine Ernte. Sie fressen die Pflanzen ab und werden von den enthaltenen Opiaten berauscht. Das führt dazu, dass die Tiere zu high sind, um wegzufliegen.

Wie SWR3 berichtet, haben die Tiere hektarweise Mohn vernichtet. Und das zum allerersten Mal: Bislang, so berichtet der Mohnbauer, hätten Schwäne noch keinen einzigen seiner Mohnhalme angeknabbert.

Der Drogenparty einfach ein Ende setzen, das geht auch nicht: In der Slowakei gelten Schwäne als geschützte Art. Nur, wenn ein Tier zu sehr berauscht ist, wird es eingefangen und in eine Klinik gebracht. Allerdings sind die Plätze begrenzt und auf dem Feld torkelten zwischenzeitlich hunderte Tiere umher. Und noch ein Problem: Die Versicherung wird Berichten zufolge für die Schäden wohl auch nicht aufkommen. Berauschte Schwäne sind offenbar nicht inbegriffen.

Wie fielen die Reaktionen aus?

Online werden fleißig Videos und Reactions zu den Schwänen geteilt. Die meisten Kommentare klingen dabei so: "Sie haben gerade die beste Zeit ihres Lebens." Oder: "Wenn sie verscheucht werden, kommen sie gleich wieder. Vögel haben ein eingebautes GPS, die finden den Weg zurück!" Und: "Oh, sie fliegen doch! Und zwar richtig hoch."

Andere machen sich sorgen, wie die Vögel wieder entwöhnt werden können: "Sie sollten den Schwänen was zum Entgiften geben." Und: "Der Entzug wird richtig hart werden. Ich hoffe, sie helfen den Tieren und überwachen sie für ein paar Tage."

Was sind die Hintergründe?

In Mohn sind Opiate enthalten. Das sind, schreibt Drugcom.de, psychoaktive Substanzen, die aus dem Milchsaft gewonnen werden. Das sind vor allem Morphin und Codein. Über chemische Verfahren kann daraus Heroin gewonnen werden oder auch Methadon.

Opiate werden aber nicht nur zu (süchtig machenden) Drogen. Sie werden auch als Medizin oder Heilmittel eingesetzt, dank ihrer stark schmerzlindernden Wirkung. Dafür gibt es auch legale Mohnproduktionen. In Deutschland ist der Anbau verboten. Es sei denn, Landwirt*innen haben eine Erlaubnis von der Bundesopiumstelle. Aktuell gibt es knapp 200 Lizenzen bundesweit. 2021 wurden dabei auf 1077 Hektar Schlafmohn angebaut.

Kommt sowas häufiger vor?

Ja. Es ist von vielen Tierarten bekannt, dass sie sich ab und an einem Rausch hingeben. National Geographic schreibt beispielsweise über Karibus in Sibirien, die gezielt am halluzinogenen Fliegenpilz Amanita muscaria knabbern. Danach, so haben es Biolog*innen dokumentiert, verhalten sich die Tiere "betrunken, rennen ziellos umher, geben merkwürdige Laute von sich und zucken mit den Köpfen".

Es gibt zudem Berichte über Delphine, die sich wohl gern einen ganz besonderen Kick holen: So wurden die sehr intelligenten Tiere in einer BBC-Dokumentation beobachtet, wie sie an einem hochgiftigen Kugelfisch nuckelten. Sie reichten das Tier sogar weiter an andere Artgenossen, wie einen Joint.

Kugelfische sondern das Nervengift Tetrodotoxin ab – das bei Menschen zum Tod führen kann. In kleinen Dosen verursacht es bei den Delphinen aber offenbar einen Zustand der Entspannung.