Hidden Headlines: Tourist löst mit missverstandener Bestellung Polizeieinsatz aus

Diesen Tag wird ein Portugal-Tourist nicht so schnell vergessen. Es begann damit, dass er in einem Restaurant Granatapfelsaft bestellte, und endete mit seiner Verhaftung, weil man ihn für einen Terroristen hielt.

Eine Granate (links) und ein Granatapfel (Symbolbild: Getty Images)
Eine Granate (links) und ein Granatapfel (Symbolbild: Getty Images)

"Lernt Fremdsprachen", lautet der emphatische Titel einer "Minutennovelle" des ungarischen Schriftstellers István Örkény über einen Mann, der die Gelegenheit verpasst, ihm zugefügtes Leid zu vergelten, nur weil er der Fremdsprache Italienisch nicht mächtig ist. Dem würde jener russisch sprechende Tourist aus Aserbaidschan wohl zustimmen, der am Freitag in einem Restaurant in Lissabon auf Portugiesisch Granatapfelsaft bestellte, damit aber einen Polizeieinsatz auslöste, weil der Kellner ihn für einen Verbrecher hielt.

Das Pech des 36-Jährigen war es, dass im Russischen Granatapfel, die Pflanze, und Granate, die Waffe, dasselbe Wort teilen: granata. Sein Pech auch, dass die Übersetzungsapp, die er benutzte, diesen feinen aber entscheidenden Unterschied offenbar nicht erkannte – so viel übrigens zum Thema künstliche Intelligenz – und Granatapfelsaft statt mit romã mit granada, also Granate übersetzte. Die Zeitung The Telegraph berichtet über diese kuriose Geschichte, in der sich besagter Tourist im falschen (Action-)Film wähnen musste.

Tourist im falschen (Action-)Film

Denn einem Actionfilm glichen die Ereignisse, die dem Missverständnis folgten. Der Kellner dachte, der Gast mit russischem Akzent drohe mit einer Granate, also tat er, was gewissenhafte Bürger in einer solchen Situation zu tun haben, schließlich galt es Leben zu retten: Er rief die Polizei. Die rückte bald an und tat ebenfalls, was getan werden musste, wie konnte sie auch wissen, dass der Mann keine Granate hatte, sondern nur Granatapfelsaft trinken wollte. Damit aber begann die Odyssee des missverstandenen Touristen.

Die Frucht der Pflanze Granatapfel schmeckt süß und aus ihr lässt sich leckerer Saft pressen, sie ist aber nicht explosiv. (Symbolbild: Getty Images)
Die Frucht der Pflanze Granatapfel schmeckt süß und aus ihr lässt sich leckerer Saft pressen, sie ist aber nicht explosiv. (Symbolbild: Getty Images)

Umzingelt von bewaffneten Polizisten, musste er sich bäuchlings auf den Boden legen, wie Telegraph weiter unter Berufung auf Bild- und Filmmaterial berichtet, und beide Arme von sich strecken – damit man also sehen konnte, dass er keine Granate in den Händen hielt. Dann wurde er gefesselt und schließlich zur Polizeistation gebracht und dort verhört. Weitere Vorkehrungen wurden getroffen: sein Hotelzimmer durchsucht, Datenbanken durchfiltert. Nichts Verdächtiges wurde gefunden, der Mann war Tourist, kein Terrorist.

Trauma Granatapfel?

Ende gut, alles gut? Vermutlich ja – gesetzt, dass der Mann kein Trauma davongetragen hat. Seinen Durst jedenfalls wird er nach den turbulenten Ereignissen bald gelöscht haben – fraglich allerdings, ob mit Granatapfelsaft.

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