Hidden Headlines: Betragen ungenügend – Restaurant verlangt kuriose Extra-Gebühr

Für Eltern kann die Rechnung in einem Restaurant in den USA unter Umständen hoch ausfallen. Der Besitzer verlangt eine Extra-Gebühr, wenn Kinder sich vermeintlich als Bälger gebärden.

USA, Texas, Austin
Eltern haften für ihre Kinder – das gilt auch in einem Restaurant im US-Bundesstaat Georgia, das für vermeintliches Fehlverhalten von Kindern eine Strafgebühr verlangt. (Symbolbild: Getty Images)

Nur eines scheint in diesem Restaurant in US-Amerika noch zu fehlen: Schilder, die Hinweise enthalten für Besucher mit entsprechendem Anhang. Etwa: "Kinder unerwünscht" oder – was noch besser auf die Firmenpolitik zugeschnitten wäre: "Kinder an die Leine".

So aber ist die familien-unfreundliche Einstellung von Toccoa Riverside Restaurant in Blue Ridge, Georgia in der Menükarte versteckt. "For adults unable to parent", steht dort geschrieben. Frei übersetzt: "Für Erwachsene, die nicht imstande sind, ihre Kinder zu erziehen."

Dem ersten Blick entzogen, begünstigt dieser Punkt im Regelwerk des Restaurants ein böses Erwachen für die Betroffenen. Auch Kyle und Lyndsey Landmann erging es nicht anders, als sie einmal ins Toccoa Riverside ihre Kinder mitbrachten, die sie angeblich nicht im Zaum halten konnten.

Die schrecklichen Kinder

Nicht schlecht staunten die beiden jedenfalls, als der Restaurantbesitzer ihnen die Hiobsbotschaft überbrachte. Denn neben dem Essen stellte er ihnen auch das angeblich ungenügende Betragen ihrer Kinder in Rechnung. Aber lassen wir den Betrag lieber den empörten Vater nennen, der sich über die Dreistigkeit in einer Kundenrezension beschwerte:

"Der Besitzer kam heraus", schreibt Kyle Landmann, "und sagte mir, dass er meiner Rechnung wegen des Verhaltens meiner Kinder 50 US-Dollar aufschlagen werde." 50 US-Dollar, rund 47 Euro also, die kleinen Landmanns müssen wilde, Einrichtung demolierende, Zimmer verwüstende Rockstars unter den Kindern sein.

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So nicht, kleiner Mann. Aufrecht sitzen, Unterarme auf den Tisch legen, Gabel mit der rechten Hand halten, Löffel mit der linken. Und schließlich das Essen zum Mund führen und nicht umgekehrt. (Symbolbild: Getty Images)

Nicht unbedingt, denn es ist alles eine Frage der Wahrnehmung, die wiederum – wie am Beispiel des Restaurants zu sehen – eine willkürliche Handlung zur Folge haben kann. Es beginnt schon mit der Festlegung des Strafbetrags: Warum nicht drei Dollar berechnen, oder sieben oder zehn? Warum müssen es happige 50 sein?

Bälger oder Engel, das ist hier die Frage?

Und außerdem: Ab wann berechtigt das Betragen von Kindern zur Klage? Was die einen als laut empfinden, ist aus Sicht anderer leise. Eine unterschiedliche Sichtweise lag offenbar auch dem Konflikt zwischen dem Besitzer von Toccoa Riverside und den Landmanns zugrunde. Er hielt die Kleinen für Bälger, sie für Engel.

"Die Kinder saßen am Ende des Tischs, und sie waren so brav", sagt Mama Lyndsey dem US-Fernsehsender NBC News. "Während des Essens sagte ich sogar: 'Ich kann nicht glauben, wie gut sie sich benehmen'." Nicht gut genug offenbar für die Ansprüche von Toccoa Riverside. Hätten sie ihre Kinder doch besser an die Leine genommen.

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