Hidden Headlines: Was es mit der "mysteriösen" Pyramide in der Antarktis auf sich hat

Seit Jahren hält sich hartnäckig das Gerücht, es seien Pyramiden in der Antarktis entdeckt worden. Tatsächlich sind die Satellitenbilder faszinierend – und lassen offensichtlich viel Raum für Spekulationen. Wurden die seltsamen Gebilde einst von Menschenhand erbaut? Oder haben damit gar Außerirdische ein Zeichen hinterlassen?

Der Internetnutzer als solcher liebt sie, diese mysteriösen Rätsel. Je absurder die vermeintlichen Erklärungen, umso länger die Lebensdauer der sagenhaften Geschichten. Was früher noch mühsam persönlich erzählt werden musste ("der Cousin einer Bekannten hat meiner Freundin erzählt und das stimmt wirklich…"), landet heute mit einer neuen catchy Überschrift (erwischt!) zum 100.000. Mal im World Wide Web – ganz besonders in dem für Journalisten so mauen Sommerloch (öhöm…).

Also gleich vorweg: Nein, es gibt keine Pyramiden in der so gar nicht sommerlichen Antarktis. Aber: Es gibt Satellitenbilder einer riesengroßen pyramidenförmigen Masse, die über dem südlichen Teil des Ellsworth-Gebirges aufgenommen wurden. Dabei misst einer dieser ungewöhnlich geformten Gipfel an seiner Basis in jede Richtung zwei Kilometer – also ähnlich der Großen Pyramide von Gizeh in Ägypten. Kein Wunder also, dass dieses Gebilde den Namen Pyramid Mountain trägt.

Tatsächlich gibt es zu diesem Phänomen seit Jahren die unterschiedlichsten und absurdesten Erklärungen.

Die gängigsten Mythen im Überblick

Mythos: Die Pyramide wurde von Menschenhand erbaut. Vor etwa 10.000 Jahren war die Antarktis nämlich warm.

Fakt: Wissenschaftler haben in der Antarktis zwar Spuren von Pflanzen entdeckt, die darauf hindeuten, dass die Landschaft einst mit Regenwald bedeckt war. Dies ist jedoch etwa 90 Millionen Jahre her.

Mythos: Die Pyramide stellt eine UFO-Landebasis auf der Erde dar.

Fakt: Zwar kann die Redaktion zum jetzigen Zeitpunkt nicht zweifelsfrei belegen, dass es KEINE Aliens in der Antarktis gab, die dort eine Landebasis für ihre UFOs in Pyramidenform erbaut haben, jedoch scheint uns diese Erklärung nur wenig einleuchtend (da gibt es ja doch gemütlichere Orte…).

Mythos: Die neue Entdeckung verblüfft Wissenschaftler auf der ganzen Welt.

Fakt: Erstmals wurde der Pyramid Mountain im Zuge der Terra-Nova-Expedition (1910-1913) in Karten verzeichnet. Eine neue Entdeckung ist er damit also ganz und gar nicht. Was Wissenschaftler dazu sagen? Diese Antwort folgt im nächsten Absatz!

Pyramid Mountain: Die Erklärung ist denkbar einfach

Zugegeben: Die wissenschaftliche Erklärung ist so "lame", dass es fast schon peinlich ist. Deshalb lassen wir ganz schnell Professor Eric Rignot von der University of California zu Wort kommen, der von verschiedenen Medien so zitiert wird: "Das ist ein Berg, der wie eine Pyramide aussieht." Bäm!

Hidden Headlines: Die gefährlichste Pflanze der Welt ist so giftig, dass sie hinter Gitter muss

Aber immerhin: Laut Rignot kommen Pyramidenformen bei Bergen zwar recht häufig vor, zumeist seien aber nur zwei Seiten so geformt. "Gebilde mit vier Seiten sind seltener." Seltener. Nicht selten. Ehrlich gesagt ist das nicht einmal ein "immerhin" – aber vielleicht ja wenigstens ein unterhaltsamer Artikel mitten im Sommerloch?

VIDEO: Echt jetzt – Forscher entdecken bislang unbekannte Kammer in Cheops-Pyramide