Hidden Headlines: Wie eine Kirche durch ein Musikvideo "entweiht" wurde

Kuriose Meldungen weltweit

Singen in der Kirche? Klar, das hat Tradition. Aber ein Musikvideo vor dem Altar drehen? Das geht wohl in den USA eindeutig zu weit. US-Sängerin Sabrina Carpenter hat mit ihrem Clip zur Single “Feather“ für einen Aufschrei in der katholischen Kirchengemeinde von New York City gesorgt.

Singen in der Kirche? Besser nur im Gottesdienst oder Kirchenchor. (Symbolbild: Getty Images)
Singen in der Kirche? Besser nur im Gottesdienst oder Kirchenchor. (Symbolbild: Getty Images)

Schwarzes Tüllkleid, schwarzer Schleier und pastellfarbene Särge in einer Kirche – das war wohl zu viel für die konservativ-katholische Kirchengemeinde im New Yorker Stadtteil Brooklyn. Dort steht die Kirche der heiligen Mutter Maria, die durch ein Musikvideo “entweiht“ wurde. Die „Sünderin“ ist US-Sängerin Sabrina Carpenter, die die Kirche mit ihrem beeindruckenden Altar im Clip zu ihrer Single “Feather“ zeigt.

Frivoles Video?

In “Feather“ (deutsch: “Feder“) besingt US-Sängerin Sabrina Carpenter, wie sie sich radikal von toxischen Männern befreit, um sich dann “leicht wie eine Feder“ zu fühlen. Die Männer enden in Särgen, die sich um den hübschen Altar der Kirche gruppieren.

Im Video tanzt Carpenter im schwarzen Tüll-Minikleid, schwarzem Witwenschleier und High-Heels den Gang zum Altar entlang und räkelt sich vor den Särgen. Etwas verrucht? Definitiv. Zu sexy für die Kirche? Vielleicht.

Die Kirche wurde "entweiht" – und der Pfarrer gefeuert

Eigentlich waren die Dreharbeiten zu “Feather“ in trockenen Tüchern. Denn Carpenter und ihr Team hatten eine offizielle Genehmigung des örtlichen Pfarrvikars Jamie J. Gigantiello für die heiligen Hallen. Doch nach dem Release des Musikvideos ging die katholische Diözese auf die Barrikaden, der zuständige Bischof der Kirche Robert Brennan zeigte sich “entsetzt“ über das Video.

Der Schock war wohl so enorm, dass Brennan direkt einen Gottesdienst anberaumte, in dem er die Kirche durch einen Ritus wieder weihte und von der “Feather“-Sünde reinwusch. Der Dreh hätte wegen “unangemessener“ Inhalte auf jeden Fall verhindert werden müssen, man hätte sich nicht an die Vorgaben der Diözese gehalten, kritisierte er. Dem Pfarrvikar warf der Bischof mangelnde Überprüfung vor und enthob ihn daraufhin seines Amtes, wie der TV-Sender “Fox News“ berichtete.

The Social Pulse: Bedrohliche Entdeckung in Motorradhelm

Der Pfarrvikar Gigantiello entschuldigte sich öffentlich mit einem Online-Brief auf der Facebook-Seite der Gemeinde “Our Lady of Mount Carmel". Darin rechtfertigt er sein Vorgehen: Ihm wäre bei der Recherche nichts Negatives oder Unangemessenes aufgefallen. Er bedauere den Zwischenfall und das Leid, das dadurch verursacht worden war.

Sabrina Carpenter sieht das Ganze mit Humor

Und was sagt die Hauptakteurin des Dramas, Sabrina Carpenter, dazu? In einem neuen Interview mit der Zeitschrift “Vanity Fair“ nahm es die Sängerin mit Galgenhumor: “Wir hatten eigentlich von Anfang an die Erlaubnis – schließlich war Jesus auch ein Zimmermann.“ Damit spielte der ehemalige Disney Star auf ihren eigenen Namen an: Carpenter lässt sich auf deutsch mit Zimmermann übersetzen, ein Beruf, den Jesus und auch sein Vater Josef gelernt hatten.

Das verruchte "Feather"-Video jedenfalls sammelt weiter Likes: Seit dem Release am 31.10. wurde der Clip über 12 Millionen Mal auf Youtube aufgerufen. Wer sich nach dem Ansehen spirituell absichern will, kann am nächsten Sonntag ja zur Beichte gehen.