Hidden Headlines: Wie Südtirol vergessene Hundehaufen per DNA bestraft

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Hundehalter haben beim Gassigehen eine wichtige Pflicht: die Hinterlassenschaften ihres Hundes aufsammeln und beseitigen. Das machen leider längst nicht alle – ärgerlich und vor allem eklig für alle ohne Hund. In der italienischen Provinz Südtirol werden säumige Häufchen-Vergesser jetzt rigoros verfolgt – mit einem speziellen DNA-Verfahren.

Wenn der Hund muss, muss der Halter aufsammeln. (Symbolbild: Getty Images)
Wenn der Hund muss, muss der Halter aufsammeln. (Symbolbild: Getty Images)

Hunde machen Häufchen. Und Hundebesitzer sammeln sie auf. Eine Aufgabe, die in vielen Städten und Gemeinden längst zur Pflicht geworden ist, um der Verschmutzung Herr zu werden. Doch nicht jeder Hundehalter greift pflichtbewusst zum Kotbeutel und beseitigt die Hinterlassenschaften seines Haustieres. Der Haufen bleibt liegen, der nächste Spaziergänger tritt hinein und ärgert sich schwarz. Die Folge ist dann nicht selten eine offizielle Beschwerde bei der meist hilflosen Gemeinde.

Ein Szenario, das wohl in der italienischen Provinz Südtirol einmal zu oft vorgekommen ist. Der Ärger über die Hundehaufen wurde so groß, dass die Südtiroler Landesregierung eine drastische Maßnahme beschloss: Seit dem 1. Januar 2024 sollen alle Hunde, die in der Provinz leben, per DNA in einer speziellen Datenbank registriert werden. So können dann vergessene Hinterlassenschaften zum jeweiligen Tier und seinem Besitzer zurückverfolgt werden, der dann wiederum zur Kasse gebeten wird. Und zwar saftig: zwischen 292 und 1048 Euro Strafe werden fällig.

Teuer und aufwändig

Doch das neue Verfahren funktioniert noch nicht so reibungslos, wie es angedacht war. Da ist zum einen die Masse an Tieren, die erfasst werden müssen. Von den insgesamt 40.000 Hunden der Provinz wurden bisher erst 5000 von ihren Besitzer*innen registriert. Die Aktion ist nicht nur aufwändig, sondern auch teuer. Jeder Hundehalter muss für das DNA-Testkit inklusive Auswertung und Registrierung 65 Euro zahlen, die Südtiroler Landesregierung in Bozen hat spezielle Sammelstellen eingerichtet und will, dass sich auch die Tierärzt*innen an der Erfassung beteiligen. Doch besonders die Veterinär*innen finden die DNA-Datenbank unsinnig.

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Infografik: 50% der Deutschen sind schon mal auf den Hund gekommen | Statista
Infografik: 50% der Deutschen sind schon mal auf den Hund gekommen | Statista

DNA-Datenbank mit Hindernissen

Der Grund: es geht ja nicht nur um die einheimischen Hunde. Da gibt es noch die Hunde der Tourist*innen, die ja auch ihre Häufchen machen und ausdrücklich nicht in der Datenbank erfasst werden. Südtirol ist vor allem für Hundehalter*innen ein beliebtes Urlaubsziel, da die Region mit ihren Wanderrouten viel Platz und Raum für einen entspannten Urlaub mit Tier bietet. Wenn nun aber die vielen Ausscheidungen der unregistrierten Tiere sich aufsummieren, wird die DNA-Aktion unwirtschaftlich und lästig, so die Stimmen aus dem Veterinärverband Südtirols.

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“Dieser Erlass hat keinen Sinn“, so Verbandspräsident Franz Matthäus Hintner gegenüber der Zeitung 'Il Giornalo'. “Ich wohne in der Nähe von Meran, und auf zwei Touristen kommt ein Hund – wer bezahlt den Test dieser Hunde?“ Das Ganze sei "viel Arbeit um nichts“ und man könne erst in einigen Jahren sehen, ob die Aktion sinnvoll sei.

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