Lewinsky-Affäre: Hillary Clinton nimmt ihren Mann in Schutz - ihre Argumentation empört

Die ehemalige Präsidentschaftskandidatin sorgt mit einer Aussage über Monica Lewinsky für Empörung unter ihren Anhängern. (Bild: AP Photo/Alex Brandon)
Die ehemalige Präsidentschaftskandidatin sorgt mit einer Aussage über Monica Lewinsky für Empörung unter ihren Anhängern. (Bild: AP Photo/Alex Brandon)

Hillary Clinton gilt für viele als Vorkämpferin in Sachen Gleichberechtigung. Ihre Niederlage bei den US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen vor zwei Jahren bestürzte vor allem Frauen. Doch jetzt sorgte die 70-Jährige mit einer Aussage über die Affäre ihres Ehemannes mit der damaligen Praktikantin Monica Lewinsky für reichlich Empörung.

Auf die Frage des Senders CBS, ob Bill Clinton nach dem Auffliegen des Verhältnisses hätte zurücktreten sollen, antwortete sie mit: „Auf gar keinen Fall.“ Denn, so die Begründung der Politikerin, die damals 22-jährige Lewinsky sei „eine Erwachsene“ gewesen, dementsprechend hätte Bill Clinton nicht seine Machtstellung ausgenutzt.

Zur Erinnerung: Der damals 49-Jährige war als Präsident der Vereinigten Staaten der wohl mächtigste Mann der Welt. Das Verhältnis hatte zu einem gescheiterten Amtsenthebungsverfahren geführt. Ein solches will Hillary Clinton nun auch für den gegenwärtigen US-amerikanischen Präsidenten. „Wo bleibt die Untersuchung des jetzigen Präsidenten, gegen den unzählige Vorwürfe bestehen, die er beiseite wischt, verleugnet und lächerlich macht?“, fragte sie CBS. Die Untersuchung gegen ihren Mann sei richtig gewesen, fügte sie noch hinzu. Nicht die Affäre selbst, sondern der Umstand, dass er unter Eid gelogen hatte, hatte im Prozess um Clintons Amtsenthebung den entscheidenden Unterschied gemacht.

Lewinsky selbst hatte die Affäre zuletzt im Hinblick auf #metoo anders bewertet. „Was zwischen Bill Clinton und mir vorgefallen ist, war kein sexueller Übergriff, allerdings erkennen wir heute, dass es ein abscheulicher Missbrauch seiner Machtposition war“, schrieb sie im März in einem Gastbeitrag für die Vanity Fair.

Verlust an Glaubwürdigkeit für Clinton

Die Aussagen der früheren Präsidentschaftskandidatin sorgen für viel Ärger in den sozialen Netzwerken. Immerhin hatte sich Clintons Kampagne ganz wesentlich darauf konzentriert, dass sie die erste Frau wäre, die das Amt des US-amerikanischen Staatsoberhauptes ausgeübt hätte. Ihre Weigerung, die Affäre ihres Mannes im Lichte der #metoo-Debatte zu betrachten, untergrabe ihre Glaubwürdigkeit massiv, so der Tenor vieler Kommentare.

„Es kann keinen Machtmissbrauch geben – selbst wenn es sich um ‚den mächtigsten Mann der Welt‘ und eine junge Praktikantin handelt? Dass jemand wie Hillary Clinton so etwas sagt, ist sehr gefährlich. Wie Lewinsky selbst gesagt hatte, handelte es sich um einen ‚krassen Machtmissbrauch‘.“

„Hillary Clinton hat jedes Recht zu glauben, dass ihr Ehemann nicht hätte zurücktreten müssen. Dass sie sich jedoch weigert, den Vorfall aus einer neuen Perspektive zu betrachten, untergräbt ihre Glaubwürdigkeit hinsichtlich allem, das sie zu #metoo sagt.“

Wenn man “erwachsen” ist, kann man laut Hillary Clinton offenbar nicht sexuell belästigt werden. #MeeTooBewegung #Idiotin

Das ist sehr enttäuschend von Hillary Clinton. Sie ist definitiv keine repräsentative Stimme für den Widerstand gegen Trump.

Clinton selbst führte Sexismus im Wahlkampf als einen der wesentlichen Gründe für ihre Niederlage an, neben der Einmischung Russlands und der Affäre rund um ihren Umgang mit geheimen E-Mails. „Die Art und Weise, wie Trump mit mir diskutiert hat, strotzte vor Sexismus. Er hat sich darüber lustig gemacht, dass ich mich vorbereite, mich als die Schülerin hingestellt, die immer vorbereitet erscheint. Sich selbst hat er als jemanden hingestellt, der sich nicht vorbereiten muss.“