Eine Hommage an das Kindliche

Künstlerin Iris Dolhausen stellt ihre Bilder in der Galerie Kunstmeile Buchforst aus

„Kinder, Kinder“ betitelt Künstlerin Iris Dolhausen ihre Ausstellung in der Galerie Kunstmeile Buchforst. Nicht der gleichermaßen erstaunte wie distanzierte Ausspruch ist gemeint, mit dem man gelegentlich kuriose Ereignisse im Zusammensein mit Erwachsenen kommentiert. Sondern Kinder im vielfältigen Ausdruck ihrer Kindlichkeit sind das Motiv der fünffachen Großmutter. Hier sind es die Kleinen, die beim Schaukeln über die Hecke ihre künstlerische Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Dort sind es die Kinder in ihrer Lust an der Verkleidung, die Dolhausen mit kräftigen Farben in den Blick nimmt. Die spielerischen Aktionen des Nachwuchs’ schafft ebenso interessante malerische Perspektiven wie das schlafende Kindergesicht an der Schulter einer Mutter. Mal widmet sich die seit einigen Jahren in Buchforst lebende Malerin (Jahrgang 1952) in realistischer Genauigkeit dem kindlichen Porträt. Dann wieder erfasst sie mit der ganzen Leichtigkeit eines naiven Stils die Szenerie. Es scheint, als wolle sie die Ungezwungenheit des kindlichen Spiels in ihrer Malerei wiederholen. Als Autodidaktin klebt sie weder an anatomischen Rastern noch an einem bestimmten künstlerischen Stil. Es gibt viele bildnerische Möglichkeiten, sogar als Collage in einem Bild, in dem der Junge von einem Foto aus ins malerische Märchenland krabbelt. Dem Spiel der Kinder gleich, die sich an einem Tag mit Kostümen und Masken in Könige und Abenteurer verwandeln, um am nächsten Tag mit verwegenen Balanceakten ihren Realitätssinn zu erproben. Die Malerei von Iris Dolhausen erscheint wie die kindliche Erfahrungswelt selbst. Hier von liebenswerter Unbeholfenheit, dort von ungezwungener Sicherheit. Zwischen ihre Gemälde hat die Künstlerin Kinderfotos und eine an den Knien vom Robben über den Fußboden zerrissene Kinderjeans platziert. Ihrer Malerei liegen dabei Fotos von ihren Enkeln zugrunde. Kinder zu malen ist grundsätzlich nicht einfach, weil sie noch keine ausgeprägten Konturen und Körperhaltungen haben. Auch das ist ein Grund, für die vielfältigen Ansätze. Tatsächlich ist die Ausstellung eine zärtliche Hommage an ihre Enkel und an ihren Sohn, den sie als Jugendlichen mit Rollbrett auf die Leinwand gebracht hat. Damit ist sie zugleich eine Hommage an des Kindliche überhaupt. Es ist ein wichtiges künstlerisches wie gesellschaftliches Thema. Denn in Zeiten, in denen digitale Technik auf winzigen Displays, Stabgitterzäune um Kindergärten, Schulen in armseligen Zuständen, indifferente und überlastete Erwachsene immer mehr die kindliche Entwicklung bestimmen, können die Jüngsten, ihre Kreativität nicht oft genug zum Thema machen. Die Gefahr besteht, dass die erwachsene Projektion auf die Schönheit der Kindheit ablenkt vom Blick auf die schwierigen und dramatischen Aspekte kindlicher Erfahrung in der heutigen Gesellschaft. Diesem Dilemma entgeht diese Ausstellung nicht. Galerie Kunstmeile Buchforst, Kalk-Mülheimer-Straße 320, geöffnet So 15-18 Uhr, bis 27.1....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta