Hongkong: Wie ein blutendes Auge zum Symbol der Proteste wurde
Es ist eines der markantesten Bilder aus den anhaltenden Protesten in Hongkong: junge Demonstranten, die ein Auge abgedeckt haben, meistens mit einem Verband oder Pflaster, die mit aufgemalten Blutflecken versehen sind.
Manche verwenden auch Augenklappen oder Tücher, oder halten einfach eine Hand vor das Gesicht.
Die symbolische Verhüllung erinnert an einen der berüchtigten Fälle von Polizeigewalt gegen die Protestierenden. Mitte August wurde während einer Protestaktion in Kowloon eine junge Frau, womöglich selbst Demo-Sanitäterin, durch ein Gummigeschoss der Polizei am rechten Auge schwer verletzt.
Bilder der brutalen Szene verbreiteten sich schnell im Netz. Das verdeckte Auge als Geste der Solidarisierung war wenig später bei den Mahnwachen vor dem Krankenhaus, in dem die Verletzte behandelt wurde, sowie den Besetzungen des Flughafens zu sehen.
Die Proteste in Hongkong begannen Ende März und richten sich gegen den wachsenden Einfluss der chinesischen Regierung auf die rechtlich bisher weitgehend autonome Sonderverwaltungszone.
Auslöser war zunächst ein geplantes Gesetz zur Auslieferung von Häftlingen in die Volksrepublik. Bei den größten Massendemonstrationen im Juni und August gingen jeweils über eine Million Menschen auf die Straße.