Hunderttausende auf Barcelonas Strassen

Die Proteste katalanischer Unabhängigkeitsbefürworter hielten in Barcelona auch am fünften Tag in Folge an, es kam zu Ausschreitungen. Waren zuerst hunderttausende Menschen friedlich für die Unabhängigkeit Kataloniens auf die Straße gegangen, wurden dann bei Zusammenstößen zwischen mehreren hundert, teils vermummten Demonstranten und der Polizei Barrikaden angezündet, Steine flogen auf Sicherheitskräfte, die ihrerseits gegen die Protestierenden vorgingen. Friedliche Demonstranten bedauern die Eskalation: "Jede Form von Gewalt ist doch weder intelligent noch zeitgemäss, und ich glaube nicht, dass sie zu etwas führen wird. Klar, die Stimmung ist sehr angespannt, aber letzten Endes verletzen wir nur unsere eigene Stadt, und das ist absolut kontraproduktiv". Spaniens amtierender Innenminister Fernado Grande-Marlaska drohte, dass Madrid hart gegen gewalttätige Separatisten vorgehen will. "Wir werden gegen gewalttätigen Separatismus das Strafgesetzbuch mit ganzer Härte anwenden, gegen jeglichen Separatismus ausserhalb des Gesetzes. Und ich will daran erinnern, dass Angriffe auf die Autorität des Staates laut Strafgesetzbuch mit bis zu sechs Jahren Gefängnis bestraft werden können." Durch den Aufruf zum Generalstreik ist außerdem der Flug- und Zugverkehr beeinträchtigt, im Hafen und in manchen Fabriken wurde die Arbeit niedergelegt. Ausgelöst wurden die Proteste durch harte Urteile der spanischen Justiz gegen ehemalige Spitzenpolitiker der abtrünnigen Region.