"Ich bin kein Magier": Anwalt von Kapitol-Stürmer nimmt kein Blatt vor den Mund

So mancher Trump-Anhänger, der bei der Erstürmung des US-Kapitols dabei war, wird sich vor Gericht verantworten müssen. Warum viele von ihnen ein echtes Problem haben, erklärt der Anwalt eines Beteiligten.

Trump supporters take the steps on the east side of the US Capitol building on January 06, 2021 in Washington, DC. The protesters stormed the historic building, breaking windows and clashing with police. Trump supporters had gathered in the nation's capital today to protest the ratification of President-elect Joe Biden's Electoral College victory over President Trump in the 2020 election.  (Photo by Shay Horse/NurPhoto via Getty Images)
Am 6. Januar erstürmten hunderte Trump-Anhänger das US-Kapitol, wo das Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl ratifiziert werden sollte. (Bild: Shay Horse/NurPhoto via Getty Images)

Nach der Erstürmung des US-Kapitols vergangene Woche durch die Anhänger des abgewählten US-Präsident Donald Trump wird sich so mancher Beteiligte vor Gericht verantworten müssen. Den Verhandlungen wird ein umfangreiches Beweismaterial aus Bildern und Videoaufnahmen zugrunde liegen. Was so manchem Kapitol-Eindringling vor diesem Hintergrund blüht, zeigt die ebenso realistische wie ehrliche Einschätzung eines Anwalts gegenüber Reportern.

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In einem Interview, das ein US-Journalist auf Twitter veröffentlicht hat, erklärt Dan Eckhart, womit er es bei seiner Arbeit zu tun hat. Sein Mandant wurde von Kameras auf frischer Tat ertappt, als er am Mittwoch mit hunderten anderen Trump-Anhängern ins Kapitol, dem Sitz des US-Kongresses eingedrungen war. Auf einem Bild ist zu sehen, wie der Mann einen Gegenstand in den Händen hält, bei dem es sich US-Medienberichten zufolge um das Rednerpult der demokratischen Politikerin Nancy Pelosi handelt. Er winkt und lacht in die Kamera.

Damit haben es die US-Justiz zu tun

"Wir haben ein Foto unseres Mandanten, der sich unerlaubterweise in einem Gebäude aufhält", erklärt Eckhard, "dabei hält er ein Podium oder ein Rednerpult, ich bin nicht ganz sicher. Damit haben wir es also zu tun." Die Anmerkung eines Reporters, dass das ein Problem sei, ergänzt der Anwalt: "Ich weiß nicht, wie ich es sonst bezeichnen soll. Ja, das ist ein Problem." Dann fügt er einen Satz hinzu, der die Chancen seines Mandanten bei der Verhandlung andeutet: "Ich bin kein Magier." Will also heißen: Er wird für den Angeklagten nicht viel tun können.

Bei dem Trump-Anhänger handelt es sich US-Medienberichten zufolge um einen 36-Jährigen aus der Gemeinde Parrish, im US-Bundesstaat Florida. Er wurde am Freitag festgenommen und am Montag gegen Zahlung einer Kaution von 25.000 US-Dollar wieder auf freien Fuß gesetzt, wie der Fernsehsender WTSP berichtet. Vor Gericht wird er sich wegen widerrechtlichen Eindringens und Aufenthalts in einem Gebäude oder Gelände sowie des Diebstahls von Staatseigentum verantworten müssen.

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