Immer mehr Menschen buchen ukrainische Airbnbs, um Geld an die Ukrainer zu schicken

Aktuell verzeichnet Airbnb immer mehr Buchungen ukrainischer Unterkünfte. Dabei haben die Gäste gar kein Interesse daran, die Ferienwohnungen und Zimmer auch zu nutzen. Sie möchten den Menschen in der Ukraine auf diese Art und Weise finanzielle Unterstützung zukommen lassen.

Viele Ukrainer haben durch die russischen Bombardements ihr Zuhause verloren. (Bild: Getty Images)
Viele Ukrainer haben durch die russischen Bombardements ihr Zuhause verloren. (Bild: Getty Images)

Auf Twitter und Facebook häufen sich derzeit die Posts von Menschen, die eine Möglichkeit gefunden haben, schnell und direkt Geld in die Ukraine zu schicken: via Airbnb! Die Vorgehensweise ist dabei ganz einfach: Sie buchen Ferienwohnungen, Zimmer und andere Unterkünfte, reisen aber selbstverständlich nicht an. Die Idee nahm am frühen Donnerstag Fahrt auf, als die russische Invasion in der Ukraine weiterging. Seither teilten zahlreiche Airbnb-Nutzer Screenshots ihrer Kommunikation mit ukrainischen Gastgebern.

"WIE MAN HELFEN KANN – habe gerade eine Airbnb-Unterkunft in Kiew für eine Woche gebucht, einfach um Geld direkt in die Hände der Einwohner von Kiew zu senden", heißt es in einem solchen Tweet. "Es ist wirklich günstig und kann im Moment einen kleinen Unterschied machen."

Mitarbeiter der News-Plattform Mashable haben sich daraufhin an Airbnb gewandt, um herauszufinden, ob derartige Aktivitäten einen Aufwärtstrend verzeichnen und ob das Unternehmen in der Ukraine auf Gebühren für Gäste und Gastgeber verzichtet.

Airbnbs als Notunterkünfte für Flüchtlinge

Airbnb bestätigte gegenüber Mashable per E-Mail, dass es "zu diesem Zeitpunkt" tatsächlich auf Gäste- und Gastgebergebühren für ukrainische Buchungen verzichtet, antwortete jedoch nicht direkt auf die anderen Fragen. Ein Sprecher wies allerdings auf einen Blogbeitrag vom 28. Februar 2022 hin, in dem Airbnb bekannt gab, es würde kostenlose Unterkünfte für "bis zu" 100.000 Flüchtlinge anbieten, die aus dem Land fliehen. Die Finanzierung würde das Unternehmen, Spenderinnen und Spender für einen speziellen Hilfsfonds sowie die Wohnungsbesitzer selbst übernehmen, teilte das US-Unternehmen weiter mit.

"Wir wissen die Großzügigkeit unserer Gemeinschaft in diesem Moment der Krise zu schätzen", heißt es weiter in der Erklärung. Mehrere Twitter-Nutzer, die ukrainische Airbnbs gebucht haben, bedankten sich im Gegenzug bei dem Unternehmen dafür, auf die Gebühren zu verzichten:

Die Idee, dass Menschen direkte finanzielle Unterstützung an Ukrainer senden, ist nicht neu. In den vergangenen Tagen sind zudem Kryptowährungsspenden in das Land geflossen. Dieser neueste Ansatz zeigt, wie vorhandene Technologie in Zeiten der Not umfunktioniert werden kann.

Diese Wege helfen auch, die zahlreichen Betrüger zu vermeiden, die versuchen, die Großzügigkeit der Menschen auszunutzen. Allerdings kann es auch auf der Airbnb-Plattform zu Betrug und gefälschten Einträgen kommen (obwohl das Unternehmen daran arbeitet) – daher ist auch dieser Ansatz nicht ganz ohne Risiko.

Ukraine-Krieg: So können Sie jetzt helfen

Doch auf jeden Fall haben die Menschen deutlich gemacht, dass sie bereit sind, das finanzielle Risiko zu tragen, das mit der Buchung ukrainischer Airbnbs verbunden ist – insbesondere, wenn es tatsächlich dort ankommt, wo die Menschen es gerade am nötigsten haben.

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