Irischer Regierungschef entschuldigt sich bei Familien von Opfern des Disco-Brands 1981

Irlands Regierungschef Simon Harris hat sich am Dienstag offiziell bei den Familien von 48 jungen Menschen entschuldigt, die im Jahr 1981 bei einem Brand in einem Nachtclub in Dublin ums Leben gekommen waren. (Ludovic MARIN)
Irlands Regierungschef Simon Harris hat sich am Dienstag offiziell bei den Familien von 48 jungen Menschen entschuldigt, die im Jahr 1981 bei einem Brand in einem Nachtclub in Dublin ums Leben gekommen waren. (Ludovic MARIN)

Irlands Regierungschef Simon Harris hat sich am Dienstag offiziell bei den Familien von 48 jungen Menschen entschuldigt, die im Jahr 1981 bei einem Brand in einer Diskothek in Dublin ums Leben gekommen waren. "Heute sagen wir in aller Form und ohne Umschweife, dass es uns leid tut", sagte Harris in einer Rede vor dem irischen Parlament.

Die Opfer im Alter zwischen 16 und 27 Jahren waren in den frühen Morgenstunden des 14. Februar 1981 gestorben, als das Feuer den Club Stardust in Artane, einem Vorort im Norden Dublins, erfasste.

Unmittelbar nach der größten Brandtragödie in der Geschichte Irlands kamen Ermittler zu dem Schluss, dass die "wahrscheinliche" Ursache für die Katastrophe Brandstiftung war. Das Ergebnis wurde von den Angehörigen der Opfer zurückgewiesen. 2009 wurde das Urteil aufgehoben und 2019 - nach jahrelangem Protest der Familien - leitete der damalige Generalstaatsanwalt eine neue gerichtliche Untersuchung ein.

Am Donnerstag kamen die Geschworenen nun zu dem Schluss, dass in jedem der 48 Fälle eine rechtswidrige Tötung vorlag. Das Feuer war demnach durch einen elektrischen Defekt verursacht worden. Die Notausgänge waren abgeschlossen oder blockiert, sodass viele Menschen nicht vor den Flammen fliehen konnte.

"Wir haben euch im Stich gelassen, als ihr uns am meisten gebraucht habt", sagte Premierminister Harris. "Wir hätten von Anfang an an eurer Seite stehen sollen, aber stattdessen haben wir euch gezwungen, gegen uns zu sein", bedauerte er und betonte, der Staat habe "Salz in eure schrecklichen Wunden gestreut". Die Hälfte der 48 Todesopfer war minderjährig, mehr als 200 weitere Menschen wurden verletzt.

kbh/mid