Die Irrungen und Wirrungen einer jungen Liebe

Die Serie "Normal People" erzählt die Geschichte zweier gegensätzlicher junger Menschen, die sich begehren, doch auf Dauer nicht miteinander auskommen. Jugendliches Gefühlschaos - spektakulär unspektakulär in Szene gesetzt.

Schule kann mitunter grausam sein. Insbesondere dann, wenn man selbst nicht zu den beliebtesten Schülern der eigenen Klasse gehört. Eine Person, die das tagtäglich am eigenen Leib erfahren muss, ist Marianne (Daisy Edgar-Jones, "Krieg der Welten"). Sie ist eine der beiden Hauptfiguren in der Serie "Normal People", die ab Donnerstag, 16. Juli, auf Starzplay zu sehen ist.

Marianne besucht die Abschlussklasse einer Schule im Westen Irlands. Auf den ersten Blick ist sie eine taffe Schülerin, stolz und mit einem gesunden Selbstbewusstsein: "Ich wusste nicht, dass meine Blickrichtung in die Zuständigkeit der Schule fällt", bemerkt sie etwa, als sie von einem Lehrer aufgefordert wird, an die Tafel statt aus dem Fenster zu schauen. Hinweise über ihr Zuspätkommen prallen an dem Teenager ab. Doch trotz oder gerade aufgrund dieser Direktheit ist Marianne auch eine Außenseiterin, die regelmäßig abfällige Bemerkungen ihrer Mitschüler einstecken muss. Einzig ihre Mitschülerin Karen (Niamh Lynch) zeigt sich ihr gegenüber solidarisch, doch auch nur dann, als Marianne wirklich Hilfe braucht.

Fiese Kommentare äußert bisweilen auch Connell (Paul Mescal), die männliche Hauptfigur. Er ist der Sohn von Lorraine (Sarah Greene), die das Haus von Mariannes Familie putzt. Im Gegensatz zu Marianne ist er beliebt - nicht nur wegen seiner Leistungen im Schulfußball. Und da Gegensätze sich bekanntlich anziehen, geschieht, was geschehen muss: Connell und Marianne werden ein Paar. Doch Connell will die Beziehung geheim halten. Er ignoriert Marianne in der Schule, trifft sie aber am Nachmittag zu Hause. Als Connell dann auch noch die beliebte Rachel (Leah McNamara) statt Marianne zum Schulball begleitet, hat Marianne endgültig genug: Sie zieht sich zurück und meidet die Schule. Noch ahnen weder Connell noch Marianne, dass sich das Blatt am College in Dublin schon bald wenden wird ...

Unaufgeregt und einfühlsam

"Normal People" ist eine unaufgeregte Serie, die auf dem gleichnamigen Roman der irischen Autorin Sally Rooney (Drehbuch zusammen mit Alice Birch und Mark O'Rowe) beruht. Das über 200 Seiten umfassende Buch stand auf der Bestsellerliste der New York Times und wurde für den International Book Prize nominiert.

In ihren zwölf halbstündigen Episoden erzählt die Serie aus dem Leben der beiden Protagonisten, die einander begehren, doch scheinbar nicht immer miteinander können. Der daraus entstehende Zwiespalt wird von den beiden Hauptdarstellern Daisy Edgar-Jones und Fernsehdebütant Paul Mescal großartig erlebbar gemacht.

Regisseur Lenny Abrahamson legt den Fokus der Serie dabei ganz klar auf die Dialoge zwischen seinen Figuren und das Aufzeigen der Stärken und Schwächen des Einzelnen. Durch diesen einfühlsamen Stil wird das Innenleben von Connell und Marianne umso deutlicher.