"It's-a me, Mario!": Das sind die Streaming-Tipps der Woche

Nach dem großen Erfolg im Kino erobert "Der Super Mario Bros. Film" nun auch den Streamingmarkt. (Bild: 2023 Nintendo and Universal Studios.)
Nach dem großen Erfolg im Kino erobert "Der Super Mario Bros. Film" nun auch den Streamingmarkt. (Bild: 2023 Nintendo and Universal Studios.)

Bei WOW muss Mario seinen Bruder Luigi aus den Fängen von Bowser retten. Derweil adaptiert Prime Video den Debütroman von Sebastian Fitzek als Psychothrillerserie. Welche Streaming-Highlights die kommende Woche bereithält, verrät die Übersicht.

Ein neuer "Super Mario"-Film? Nintendo sträubte sich lange, ehe man sich auf einen Deal mit Universal einließ, was man auch verstehen kann. 1993 gab es schon einmal eine große Leinwand-Adaption mit Bob Hoskins (Mario) und Dennis Hopper (Bowser). Es wurde ein 50-Millionen-Dollar-Desaster. Das Hauptproblem: Der Realfilm von damals, eine finstere B-Movie-Groteske zwischen Spezialeffekte-Schleim und "Blade Runner"-Ästhetik, hatte bis auf den Titel eigentlich nichts mit Super Mario zu tun. Bei "Der Super Mario Bros. Film" - nun erstmals im Streaming verfügbar - ging man einen ganz anderen Weg. Was Netflix, Prime Video und Co. in den nächsten Tagen sonst noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.

Psychiater Viktor (Stephan Kampwirth) muss den Verlust seiner Tochter ertragen.  (Bild: Amazon Studios / Britta Krehl)
Psychiater Viktor (Stephan Kampwirth) muss den Verlust seiner Tochter ertragen. (Bild: Amazon Studios / Britta Krehl)

"Der Super Mario Bros. Film", WOW

Die Trademark-Musik, die Figuren und die kunterbunte Welt, in der sie leben: Das alles, was man in "Der Super Mario Bros. Film" sieht und hört, hätte es ganz ähnlich - wenngleich etwas pixeliger - auch in einem der 80er- oder 90er-Jahre-Spiele geben können. "Der Super Mario Bros. Film" möchte so nah wie möglich dran sein an der Vorlage. Kein Film mit echten Schauspielern, sondern ein Animationsabenteuer, das die technischen Mittel voll ausschöpft. Keine abseitigen Experimente, dafür viel Fan-Service.

Man wollte eine Art Basis-Story rund um Klempner Mario (im Original synchronisiert von Chris Pratt) entwerfen, und wenig überraschend gibt's da auch eine Entführung. Eine der wenigen Abweichungen vom Kanon: Der mächtige Schurke Bowser (Jack Black) schnappt sich nicht die Prinzessin Peach (Anya Taylor-Joy), wie man es aus so vielen Mario-Spielen kennt, sondern den Bruder des Titelhelden, Luigi (Charlie Day). Außerdem möchte Bowser mit seiner Armee von Koopas das Pilz-Königreich zerstören.

Mario macht sich also auf, den Endgegner aller Endgegner zu besiegen, mit allem, was eben auch so dazugehört: Feuerblumen einsammeln, in zweidimensionalen Jump-and-Run-Sequenzen herumhüpfen, sich wie bei "Smash Brothers" mit Donkey Kong (Seth Rogen) kloppen und zwischendurch eine Runde "Mario Kart" fahren. Eins kann man mit Gewissheit sagen: "Der Super Mario Bros. Film" (ab 27. Oktober, WOW) ist den hohen Erwartungen gerecht geworden. Nur "Barbie" lockte 2023 bisher mehr Menschen ins Kino.

Alleinerziehend und ohne Job steht Liza (Emily Blunt) vor einer ungewissen Zukunft. Erst als sie auf Pharmareferent Pete (Chris Evans) trifft, lösen sich ihre finanziellen Probleme. (Bild: Netflix / Brian Douglas)
Alleinerziehend und ohne Job steht Liza (Emily Blunt) vor einer ungewissen Zukunft. Erst als sie auf Pharmareferent Pete (Chris Evans) trifft, lösen sich ihre finanziellen Probleme. (Bild: Netflix / Brian Douglas)

"Die Therapie", Prime Video

Viktor Larenz (Stefan Kampwirth) und seine Frau Isabel (Andrea Osvart) müssen die traurige Gewissheit akzeptieren: Ihre Tochter Josy (Helena Zengel) ist wie vom Erdboden verschluckt - und bleibt es auch. Das triste Szenario aus Sebastian Fitzeks Debütroman "Die Therapie", den Prime Video ab 26. Oktober in Form einer sechsteiligen Psychothrillerserie adaptiert, bildet den Nährboden einer Geschichte, die permanent zwischen Realität und Unterbewusstsein oszilliert.

Die eigentliche Handlung, beinahe ausschließlich in düsteren und verregneten Sequenzen abgebildet, setzt allerdings erst zwei Jahre später ein. Viktor hat den Verlust seiner Tochter nie verkraftet. Um zum zweiten Jahrestag des Schicksalsschlages Fragen der Medien zu entgehen, zieht er sich in ein abgelegenes Ferienhaus auf der fiktiven Insel Parkum zurück. Dort taucht die mysteriöse Anna Spiegel (Emma Bading) vor seiner Tür auf. Sie wird von Visionen geplagt und ersucht Viktor für eine Therapiestunde. Der lehnt zunächst ab, wird dann aber hellhörig, als die junge Frau andeutet, etwas über Josys Verschwinden zu wissen.

"Die Therapie" pendelt sich zwischen psychotischem Suspense-Stück samt Horrorelementen, Familiendrama und charaktergetriebenem Erzählstück ein. Viele lose Enden führen erst im letzten Drittel des Psychothrillers zueinander. In Erinnerung bleibt besonders Stephan Kampwirths intensives Spiel als gebrochener Vater.

Anlässlich des 70. Geburtstag von Kult-Fußballtrainer Christoph Daum blickt WOW auf das bewegte Leben und die Karriere des Jubilars zurück. (Bild: Sky/Banijay Productions)
Anlässlich des 70. Geburtstag von Kult-Fußballtrainer Christoph Daum blickt WOW auf das bewegte Leben und die Karriere des Jubilars zurück. (Bild: Sky/Banijay Productions)

"Pain Hustlers", Netflix

"Gier ist gut." Was Gordon Gecko 1987 in Oliver Stones "Wall Street" postulierte, gilt (nicht nur) in Amerika auch heute noch. Gier treibt Menschen an, über sich hinauszuwachsen - und zwar auf Kosten anderer. Eine solche Geschichte erzählt Regisseur David Yates im Netflix-Film "Pain Hustlers" (ab 27. Oktober). Der Filmemacher skizziert eine Geschichte von Gier und gottgleicher Selbstüberschätzung vor dem Hintergrund der Opioid-Krise in den Vereinigten Staaten.

Das Thema ist aktuell und brisant, die Hintergründe von "Pain Husters" basieren auf einer wahren Geschichte. Im Mittelpunkt steht die alleinerziehende Mutter Liza Drake (Emily Blunt). Sie heuert aus der Not heraus bei einem Pharma-Startup an und soll zusammen mit Pete Brenner (Chris Evans) den Vertrieb des einzigen Produktes der Firma organisieren: eines Schmerzmittels mit umstrittenen Inhaltsstoffen.

Weil Liza charmant und talentiert ist, steigen die Absatzzahlen an. Weil der Startup-Gründer Jack Neel (Andy Garcia) skrupellos ist, gehen sie durch die Decke: Liza steckt in einem Bestechungs- und Betrugsskandal, der ihr finanzielle Vorteile bringt, aber hunderttausende Menschen in die Opioid-Abhängigkeit treibt. Das Medikament ist mit seinen süchtig machenden Wirkstoffen nur für Krebspatienten im Endstadium vorgesehen - wird von den Ärzten aber an ziemlich jeden verschrieben, der Kopfweh hat. Und das alles für ein bisschen Provision und einen Gratistrip in den Stripclub.

In einem Dokumentarfilm widmet sich Paramount+ dem Auf- und Abstieg von Milli Vanilli. (Bild: Ron Galella/Ron Galella Collection via Getty Images)
In einem Dokumentarfilm widmet sich Paramount+ dem Auf- und Abstieg von Milli Vanilli. (Bild: Ron Galella/Ron Galella Collection via Getty Images)

"Daum - Triumphe & Skandale", WOW

Fußballtrainer, Lautsprecher der Liga, Motivator und immer für eine Schlagzeile gut: "Eins kann ich mit Sicherheit sagen: Es war nie langweilig." Ein anderes Fazit seines Lebens hätte man Christoph Daum auch nicht abgekauft. Am 24. Oktober wird der vielleicht schillerndste und streitbarste Trainer der Fußball-Bundesliga 70: Die Dokumentation "Daum - Triumphe & Skandale" blickt ab 27. Oktober bei WOW auf sein Leben zurück.

Die Doku arbeitet in 90 Minuten plus Nachspielzeit das Leben Daums anhand der Trainerstationen ab. Von den Anfängen beim 1. FC Köln, wo er mit 32 Jahren Cheftrainer wurde: ruhig und schüchtern zunächst, taktisch und methodisch der Branche aber 15 Jahre voraus. Es folgten Meisterschaftsrennen seines "Effzeh" mit dem FC Bayern, der Triumph mit dem VfB Stuttgart 1992, Legendenstatus in Istanbul, die Erfindung von "Vizekusen", die torpedierte Verpflichtung als Bundestrainer 2001.

Streng chronologisch erzählt, kommen Familie und Weggefährten zu Wort, Fans dürfen Christoph Daum noch einmal feiern. Und dann ist da noch Uli Hoeneß, der Daum jahrzehntelang in inniger Abneigung verbunden war: Streitgespräche im "Aktuellen Sportstudio" und "Kokainskandal" - man erinnert sich. Auch wenn es wenig Überraschendes gibt, schafft es die Doku beiläufig, den Menschen Christoph Daum zu zeigen. Einen Kämpfer, der sich seiner Krebserkrankung stellt, einen Familienmenschen, einen Zweifler und einen Mann, dem keine Herausforderung zu groß ist.

"Milli Vanilli", Paramount+

"Girl You Know It's True": Rückblickend ist die Karriere von Milli Vanilli ein einziger Skandal. Eine Geschichte aus Lügen, Abhängigkeiten und Missgunst. Denn nicht die gutaussehenden Jungs Robert "Rob" Pilatus und Fabrice "Fab" Morvan sangen, wie ihre Lippenbewegungen in Videos und auf der Bühne weismachen wollten, sondern ihr deutscher Produzent und Songwriter Frank Farian. Wahr ist aber auch: Farian machte das Projekt zum Welterfolg. Ab 1989 hatten Milli Vanilli drei Nummer-eins-Hits in US-Charts und verkauften in ihrer kurzen Karriere geschätzt 45 Millionen Tonträger.

Bevor am 21. Dezember der Kinofilm "Girl You Know It's True" - unter anderem mit Matthias Schweighöfer als Frank Farian - in den Lichtspielhäusern startet, widmet sich Paramount+ ab 25. Oktober dem Musikskandal und den Köpfen dahinter. Im schlicht betitelten Dokumentarfilm "Milli Vanilli" steht aber nicht nur das musikalische Wirken von Pilatus und Morvan im Mittelpunkt, sondern auch deren Freundschaft, die schon lange vor dem Durchbruch im Rampenlicht begann. Auch Morvan selbst kommt in dem Film zu Wort.