Jahrestag: "...abgeholt!" - Gedenken am Mahnmal "Gleis 17"

Heute ein stiller Ort des Gedenkens: Vor 77 Jahren begannen die Nationalsozialisten mit dem Abtransport von Juden aus Berlin - auch von Gleis 17 in Grunewald.

Charlottenburg-Wilmersdorf. Am 18. Oktober 1941, vor 77 Jahren, verließ der erste Berliner "Osttransport" mit mehr als 1000 jüdischen Kindern, Frauen und Männern den Bahnhof Grunewald von Gleis 17 in Richtung Litzmannstadt (Łódz´). Ab 1942 fuhren Deportationszüge auch vom Anhalter Bahnhof und vom Güterbahnhof Moabit ab. Ziele der Transporte waren Ghettos sowie Konzentrations- und Vernichtungslager in Minsk, Kowno, Riga, Piaski, Warschau, Theresienstadt, Sobibor, Rasik, Auschwitz und Sachsenhausen.

Ein Schicksal von vielen

Mit dem ersten Transport wurden auch Adolf und Johanna Windmüller, geb. Visser, verschleppt. Sie stammten ursprünglich aus Emden (Ostfriesland) und betrieben dort eine Fleischerei. Adolf Windmüller wurde nach der antijüdischen Gewalt im November 1938 einen Monat im KZ Sachsenhausen festgehalten. Im Februar 1940 wurden die Windmüllers aus Emden ausgewiesen und mussten in ein »Judenhaus« an der Tauentzienstraße 6 ziehen. Von hier aus wurden sie abgeholt und am 8. Mai 1942, Johanna Windmüllers 58. Geburtstag, in Kulmhof (Chełmno) ermordet. Ihre fünf Kinder überlebten in Deutschland und Palästina. Insgesamt wurden bis zu sechs Millionen Kinder, Frauen und Männer Opfer des nationalsozialistischen Völkermordes an den Juden Europas, darunter mehr als 50.000 aus Berlin.

Weiße Rosen für die Opfer

Am Bahnhof Grunewald gibt es am Donnerstag, 18. Oktober, ab 12 Uhr, eine Gedenkveranstaltung. Das Bezirksamt wird vertreten von Stadtrat Arne Herz (CDU). Nach einer Begrüßung von Prof. Dr. Johannes Tuchel,...

Lesen Sie hier weiter!