John Cleese kündigt Satire-Show bei britischem Fox-News-Pendant an

John Cleese plant eine neue Satiresendung im britischen Fernsehen. (Bild: James Morgan/Getty Images)
John Cleese plant eine neue Satiresendung im britischen Fernsehen. (Bild: James Morgan/Getty Images)

John Cleese plant sein Comeback im britischen Fernsehen. In einem Interview kündigte er ein neues einstündiges Satireformat an. Grund zu ungetrübter Freude ist das für viele Briten nicht. Cleese heuert bei einem umstrittenen Nachrichtensender an, der wie er selbst den Kulturkampf im Land befeuert.

Als Gründungsmitglied der Komikertruppe Monty Python ("Das Leben des Brian") genießt John Cleese eigentlich Legendenstatus. Ein Star, auf den sich alle einigen können, ist der 82-Jährige in seinem Heimatland aber nicht mehr. Der Brite hat sich seit Jahren in den auch auf der Insel tobenden Kulturkampf rund um Begriffe wie "Wokeness" und "Cancel Culture" eingeschaltet. Mit seinem alten Arbeitgeber, der BBC, hat sich der Komiker schlagzeilenträchtig überworfen - gut zu beobachten bei einem unlängst abgebrochenen TV-Interview, bei dem Cleese der Tonfall der BBC-Moderatorin nicht gefiel.

Nun hat sich John Cleese doch wieder von der BBC interviewen lassen. In einem Hörfunk-Gespräch kündigte er an, bald eine neue Sendung fürs Fernsehen zu produzieren - allerdings nicht fürs Öffentlich-Rechtliche, sondern für GB News. Der noch junge Kanal gilt als meinungsstarker, polarisierender Nachrichtensender nach dem Vorbild von Fox News in den USA.

John Cleese und die "freie Rede"

Eigentlich habe er längst das Interesse am englischen Fernsehen verloren, erklärte Cleese im Interview. Dann jedoch sei er zu einem Dinner eingeladen worden. "Man kam auf mich zu, und ich wusste nicht, wer die Leute sind", berichtete Cleese vom Angebot der Senderverantwortlichen. Sie hätten ihm den Kanal vorgestellt als ein Programm, das viele als politisch rechts bewerten würden - tatsächlich stehe man für die "freie Rede".

Cleese sagte, die Sendergesandten seien ihm sehr sympathisch gewesen. Die neue Show wird er gemeinsam mit dem Autor und Satiriker Andrew Doyle bestreiten, einem Brexit-Befürworter, der sich aktuell schon in einem GB-News-Format ("Free Speech Nation") vehement gegen "Political Correctness" und die sogenannte Identitätspolitik positioniert.

Eric Idle erinnert sich lieber an den jungen John Cleese

Hätte ihn vonseiten der BBC ein Angebot für eine neue TV-Show erreicht, hätte er hingegen abgelehnt: "Die BBC kam nicht zu mir und fragte: 'Hättest du gerne eine einstündige Sendung?' Hätten sie es getan, hätte ich geantwortet: 'Nie im Leben!' Denn ich wäre in dieser Sendung nicht fünf Minuten weit gekommen, ohne dass sie abgebrochen oder zensiert worden wäre."

Bei Twitter streitet sich John Cleese zur Stunde mit zahlreichen Usern, die ihm sein neues Engagement bei dem umstrittenen Sender übel nehmen, ebenso wie seine diskreditierenden Ansichten zur Meinungsfreiheit im öffentlich-rechtlichen Fernsehen Großbritanniens. In einem Interview war zuletzt auch sein ehemaliger Monty-Python-Partner Eric Idle von ihm abgerückt. Angesprochen auf die gesellschaftspolitischen Postionen des Weggefährten sagte Idle: "Er ist der, der er heute ist. Ich versuche mich aber lieber an die guten Zeiten zu erinnern, als wir jung und lustig waren."