Jugendliche hielt sich drei Jahre lang für tot

Seltenes „Walking-Corpse“-Syndrom diagnostiziert

Haley Smith dachte lange Zeit, sie sei eine wandelnde Leiche (Bild: PA Real Life Features)
Haley Smith dachte lange Zeit, sie sei eine wandelnde Leiche (Bild: PA Real Life Features)

Haley Smith litt an einer äußerst seltenen Krankheit. Sie war jahrelang davon überzeugt, tot zu sein – bis Bambi und Schneewittchen sie wieder zurück ins Leben holten.

Wie fühlt es sich an, tot zu sein? Haley Smith aus dem US-Bundesstaat Alabama hat wohl eine ungefähre Vorstellung davon. Die 17-Jährige war drei Jahre lang davon überzeugt, nicht mehr zu leben. Schuld daran war das sogenannte Cotard-Syndrom, auch als „Walking Corpse“-Syndrom (Wandelnde-Leiche-Syndrom) bezeichnet.

Das Cotard-Syndrom ruft Wahnvorstellungen bei den Erkrankten hervor. Sie denken, sie seien tot oder das Teile ihres Körpers nicht mehr existieren. In einigen Fällen sind die Betroffenen verhungert. Sie waren überzeugt davon, als Tote keine Nahrung mehr aufnehmen zu müssen.

Auch Haley überkam kurz nach der Scheidung ihrer Eltern in der Schule plötzlich das Gefühl, tot zu sein. Auf dem Nachhauseweg hatte sie dann das Bedürfnis, einen Friedhof zu besuchen. „Nur um in der Nähe von anderen Toten zu sein“, erinnerte sich der Teenager gegenüber der „DailyMail“.

Sie versuchte, das seltsame Gefühl mit viel Schlaf abzuschütteln. Doch die makabren Gedanken wollten einfach nicht verschwinden. Haley zog sich immer mehr zurück, schlief den ganzen Tag und blieb die Nächte über wach. Mit der Zeit begann sie, ihr neues Leben zu akzeptieren. „Ich beschloss, zu essen, was ich wollte, da ich ja als Tote nicht zunehmen konnte“, so Haley.

Zwei Jahre lang benötigte die Jugendliche, um sich jemandem anzuvertrauen. Zu groß war die Angst, für ihre Geschichte ausgelacht zu werden. Ihr Vater schickte Haley nach ihrer Beichte zum Psychiater, der sofort das Cotard-Syndrom diagnostizierte. „Es war so befreiend zu erfahren, dass es sich um eine wirkliche Krankheit handelt“, erinnerte sich der Teenager.

Nach der Diagnose konnte sich Haley nach und nach von ihrem dunklen Gedanken lösen. Bei ihrer Heilung spielten auch Zeichentrickfilme eine große Rolle. „Disney-Filme anzusehen erzeugte in mir so ein warmes Gefühl“. Sie begann sich daher zu fragen: „Wie kann ich tot sein, wenn Disney-Filme mich glücklich machen“?