Jugendwettbewerb für Hacking: App gegen Überwachung siegt

Junge Hacker setzen ein Zeichen gegen die zunehmende Überwachung im öffentlichen Raum. Bei der diesjährigen Ausgabe des Kongresses "Jugend hackt" wurde das Projekt "Awearness" ausgezeichnet. Die App signalisiert, sobald man sich einer Überwachungskamera nähert.

Dieses Armband aus dem 3D-Drucker warnt vor Überwachungskameras (Bild: Leonard Wolf)
Dieses Armband aus dem 3D-Drucker warnt vor Überwachungskameras (Bild: Leonard Wolf)

Der Name ist bei dem Siegerprojekt Programm: Das Kunstwort vereint die englischen Begriffe für Bewusstsein und Tragen. "Awearness" erhielt am Sonntag bei "Jugend hackt" den Preis in der Kategorie "Warum ist da vorher noch nie jemand drauf gekommen?". "Es geht darum, das Bewusstsein für die Gegenwärtigkeit von Videokameras zu wecken", sagte Fiona Krakenbürger vom Veranstalter Open Knowledge Foundation Deutschland auf Anfrage von Yahoo! Zu der App gehört ein Armband, das seinen Träger mittels Vibrationen vor Überwachungskameras warnt.

Entwickelt wurde "Awearness" von fünf Jugendlichen zwischen 13 und 18 Jahren, darunter ein Mädchen. Das Projekt war ein wahrer Schnellschuss, denn bei dem Hacker-Camp blieben nur zwei Tage Zeit. Freitagabend hatten sich die Teilnehmer für das Vorhaben zum Themenbereich "Überwachung" zusammengefunden und ihre Idee entwickelt. Bis Sonntag programmierten die Jugendliche nicht nur die App, sondern entwarfen auch das Armband, das per 3D-Drucker Form annahm.

Einfallsreich und anspruchsvoll

Den Vibrationsmotor für das sensorische Warnsignal besorgten sich die jungen Tüftler aus einem Billighandy. Bei den deutschlandweiten Standorten von Überwachungskameras konnten die Nachwuchshacker auf eine Datensammlung des Projekts Open Street Map zurückgreifen. Die Jury überzeugten sowohl die Idee als auch die Umsetzung. Juror Daniel Dietrich lobte den kreativen Ansatz, mit dem ein komplexes Thema in den Fokus gerückt werde. Zudem sei das Projekt auch technisch sehr anspruchsvoll gewesen.

Pläne für eine kommerzielle Nutzung gibt es laut Krakenbürger nicht. Die Jugendlichen würden zwar vermutlich weiter an dem Projekt arbeiten. Die Ergebnisse dürften aber eher als Open-Source-Software der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden. Schon jetzt sind Code und technische Spezifikationen für das "Awearness"-Projekt in bester Hacker-Manier öffentlich verfügbar (https://github.com/jugendhackt/awearness).

Für "Jugend hackt" waren mehr als 130 Nachwuchsprogrammierer aus Deutschland, Österreich und den Niederlanden zwischen 12 und 18 Jahren nach Berlin gereist. Das Camp ist ein Projekt der Open Knowledge Foundation Deutschland und der britischen Initiative Young Rewired State.