Junge Frau behauptet, verschwundene Maddie zu sein

Im Fall der verschwundenen Maddie McCann gibt es möglicherweise eine erstaunliche Wendung. Denn nun behauptet eine junge Frau aus Polen, sie sei das im Jahr 2007 entführte Mädchen.

Gerry (R) and Kate McCann, parents of Madeleine MDie verzweifelten Eltern Gerry und Kate McCann versuchten mit Pressekonferenzen und Suchanzeigen, ihr verschwundene Tochter Madeleine wiederzufinden. (Bild: REUTERS/Chris Helgren)cCann, hold up a photo of their abducted daughter during a press conference after their meeting with Pope Benedict, in Rome May 30, 2007. The parents of a four-year-old British girl snatched from a Portuguese holiday resort nearly a month ago met the Pope on Wednesday and the Pontiff blessed a photograph of the child.     REUTERS/Chris Helgren  (ITALY)
Die verzweifelten Eltern Gerry und Kate McCann versuchten mit Pressekonferenzen und Suchanzeigen, ihr verschwundene Tochter Madeleine wiederzufinden. (Bild: REUTERS/Chris Helgren)

Wohl kaum ein anderer Fall bewegte ganz Europa so sehr, wie das Verschwinden der dreijährigen Madeleine McCann aus einer Ferienwohnung in Portugal im Mai 2007. Dort hatten die Eltern das britische Mädchen und ihre beiden kleinen Geschwister zurück gelassen, um in einem Restaurant essen zu gehen. Bei ihrer Rückkehr war Maddie verschwunden und eine beispiellose Suchaktion begann, die schließlich mit einer Anklage gegen einen Deutschen vorläufig endete. Doch nun meldet sich eine junge Polin und behauptet, sie sei Maddie.

Instagram-Account wirft neue Fragen auf

Sechzehn Jahre nach dem mutmaßlichen Verbrechen scheint Julia Faustyna felsenfest davon überzeugt zu sein, dass es sich bei ihr eigentlich um Maddie handelt, die damals in Praia da Luz entführt wurde. Auf ihrem Instagram-Account versucht Faustyna mit verschiedenen Fotos zu beweisen, dass es sich bei ihr wirklich um Maddie handelt. Unter "iammadeleinemccan" postete sie dort Kindheitsfotos von sich. Zudem habe sie ein Muttermal an der gleichen Stelle wie Maddie am Bein.

Der Account hat inzwischen fast 600.000 Follower auf Instagram. Faustyna markiert stets die britische Polizei, damit diese sich mit ihr in Verbindung setzen. Bisher hätten diese sie aber noch nicht kontaktiert. In der Bio erwähnt Faustyna aber, dass die Familie McCann einem DNA-Test zugestimmt habe, um ihre Vermutung zu überprüfen.

Frühe Kindheitserinnerung als Beweis?

Nicht nur die Ähnlichkeit in den Fotos und bei den Körpermerkmalen hatten die polnische Frau überzeugt. Sie sagt auch, dass ihre eigenen Eltern nur sehr vage über ihre Kindheit sprechen. Zudem schreibt sie über sich in einem Post: "Ich erinnere mich nicht an den größten Teil meiner Kindheit, aber meine früheste Erinnerung ist sehr deutlich und handelt von Ferien an einem warmen Ort, wo es einen Strand und weiße oder sehr helle Gebäude mit Apartments gab. Ich erinnere mich, dass ich Schildkröten am Strand gesehen habe, es war eine kleine Bucht, soweit ich mich erinnern kann. Dort waren andere Kinder, die versuchten, kleine Schildkröten zu berühren. Ich sehe meine Familie nicht in dieser Erinnerung."

Verdächtiger im Fall Maddie McCann: Grausame Details und ein neuer Zeugenaufruf

Öffentlich haben sich Maddies Eltern noch nicht zu dieser neuen Entwicklung geäußert. Im Zuge des Verfahrens waren auch sie zeitweise in den Fokus der Ermittlungen gerückt. Im vergangenen Jahr wurde aber der verdächtige Intensivtäter Christian B. von der Staatsanwaltschaft Braunschweig wegen "mehrerer Sexualstraftaten" angeklagt, die er zwischen Dezember 2000 und Juni 2017 in Portugal begangen haben soll. Der inzwischen 46-jährige B. war bereits zuvor wegen pädophiler Straftaten polizeilich verfolgt und wegen der Vergewaltigung einer 72-jährigen US-Amerikanerin zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die Ermittler sind sich sicher, dass er die dreijährige Maddie 2007 in Portugal entführt und getötet hat. Auch das Grundstück des Verdächtigen bei Braunschweig wurde aufwändig von Spezialeinheiten durchsucht.

Im Video: Verdächtiger im Fall Maddie McCann: Grausame Details und eine neuer Zeugenaufruf