Ein Kästner-Klassiker in neuem Gewand: Das sind die DVD-Highlights der Woche

Internatsleiter Justus Bökh wird in der Neuauflage von "Das fliegende Klassenzimmer" von Tom Schilling verkörpert. (Bild: Leonine/Stefanie Kulbach)
Internatsleiter Justus Bökh wird in der Neuauflage von "Das fliegende Klassenzimmer" von Tom Schilling verkörpert. (Bild: Leonine/Stefanie Kulbach)

"Das fliegende Klassenzimmer", "Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste" und "Ein Fest fürs Leben": Das sind die DVDs und Blu-rays der Woche.

Dreimal wurde Erich Kästners berühmter Schul-Roman aus dem Jahr 1933 bereits verfilmt. 1954, mit Kästner in einer Gastrolle, hielt man sich noch recht brav an die Originalvorlage, 1973 und 2003 gab es dann schon einige inhaltliche Anpassungen. Die vierte Verfilmung, inszeniert von Carolina Hellsgård (Drehbuch: Gerrit Hermans), spielt nicht mehr in der Vorweihnachtszeit, sondern im Sommer. Der Martin von damals ist jetzt eine Martina, der Jonathan eine Jo und der Sebastian eine Sebi. Der rauchende "Nichtraucher" ist aber immer noch da, immerhin. "Das fliegende Klassenzimmer" erscheint nun ebenso wie der Biografiefilm "Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste" und das Komödien-Remake "Ein Fest fürs Leben" auf DVD und Blu-ray.

Erich Kästners Roman "Das fliegende Klassenzimmer" wurde mal wieder neu verfilmt. Diesmal mit noch mehr Mädchen in den Hauptrollen.  (Bild: Leonine)
Erich Kästners Roman "Das fliegende Klassenzimmer" wurde mal wieder neu verfilmt. Diesmal mit noch mehr Mädchen in den Hauptrollen. (Bild: Leonine)

"Das fliegende Klassenzimmer" (VÖ: 23. Februar)

"Schule nervt"? Nein, das ist es nicht, das war es bei "Das fliegende Klassenzimmer" eigentlich nie. Die 13-jährige Martina (Leni Deschner) kommt aus familiär schwierigen Verhältnissen, lebt mit ihrem Bruder und der alleinerziehenden Mutter (Jördis Triebel) in einem Berliner Betonblock. Ein Stipendium bringt sie schließlich in ein idyllisches Internat, das Johann-Sigismund-Gymnasium in der fiktiven südtiroler Alpenstadt Kirchberg. Die strebsame Martina freundet sich schnell mit Jo (Lovena Börschmann Ziegler), Matze (Morten Völlger) und Uli (Wanja Valentin Kube) an. Und die erklären ihr, wie das hier so läuft: Wir, die "Internen", gegen die Kinder da unten aus dem Dorf, die "Externen". So geht es also wieder los, das alte Spiel, von kleinen Provokationen bis hin zur großen Keilerei zwischen den beiden Cliquen. Auch ein Spiel im Spiel gibt es in der Neuverfilmung wieder, das titelgebende Theaterstück "Das fliegende Klassenzimmer". Interne und Externe sollen es bei der Jahres-Abschlussfeier gemeinsam aufführen, so haben es sich die ollen Erwachsenen (Tom Schilling als Internatsleiter Bökh, Hannah Herzsprung als Schuldirektorin Kreutzmann) ausgedacht.

Preis DVD: circa 15 Euro

DE, 2023, Regie: Carolina Hellsgård, Laufzeit: 89 Minuten

Ingeborg Bachmann (Vicky Krieps) möchte in der Wüste wieder zu sich selbst zurückfinden.  (Bild: MFA+ Cinema / Alamode Film / Wolfgang Ennenbach )
Ingeborg Bachmann (Vicky Krieps) möchte in der Wüste wieder zu sich selbst zurückfinden. (Bild: MFA+ Cinema / Alamode Film / Wolfgang Ennenbach )

"Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste" (VÖ: 22. Februar)

Sie gilt als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts, doch wenn es um die Liebe ging, so war auch Ingeborg Bachmann bisweilen ganz klein: Mitte der 1960-er unternahm die gebürtige Österreicherin eine Reise nach Ägypten. Kurz zuvor hatte sie sich vom 15 Jahre älteren Autorenkollegen Max Frisch getrennt. In "Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste" erzählt Regisseurin Margarethe von Trotta den Anfang und das Ende der toxischen Beziehung: Bachmann (Vicky Krieps) und Frisch (Ronald Zehrfeld) lernen sich 1958 in Paris kennen. Es dauert nicht lange, da entfacht eine leidenschaftliche Beziehung zwischen den beiden, die getrieben von Frischs rasender Eifersucht zunehmend zu einer selbstzerstörerischen Hassliebe wird. Nach vier Jahren trennt sich das Paar, und Bachmann unternimmt gemeinsam mit ihrem Freund Adolf Opel (Tobias Resch) die titelgebende Reise: Wird sie dabei ihren Lebensmut wiederfinden? "Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste" ist bereits das dritte Biopic, das von Trotta einer bedeutenden Frau widmet: Schon 1986 verfilmte sie das Leben von Rosa Luxemburg, 2012 folgte "Hannah Arendt".

Preis DVD: circa 14 Euro

CH/AT/DE/LU, 2023, Regie: Margarethe von Trotta, Laufzeit: 110 Minuten

"Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste" erzählt von der komplizierten Beziehung der Literatur-Genies Ingeborg Bachmann und Max Frisch.  (Bild: MFA+ Cinema / Alamode Film )
"Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste" erzählt von der komplizierten Beziehung der Literatur-Genies Ingeborg Bachmann und Max Frisch. (Bild: MFA+ Cinema / Alamode Film )

"Ein Fest fürs Leben" (VÖ: 22. Februar)

"Dass alles perfekt ist", das ist genau die Messlatte, mit der Hochzeitsplaner Dieter (Christoph Maria Herbst) seit Jahren arbeitet. Er ist von Berufs wegen ein Pedant, ein Perfektionist, eine Nervensäge. Und mit den eigenen Nerven ist er inzwischen ziemlich am Ende. "Jeden Abend steht mein komplettes Leben auf dem Spiel!" Er hat genug davon, seine nächste Hochzeit soll auch seine letzte sein. Diejenigen, die hier vor malerischer Schlosskulisse den Bund fürs Leben eingehen wollen, sind Leonie (Mira Benser) und Lasse (Ulrich Brandhoff). Auch sie haben sehr klare Vorstellungen davon, was sie wollen und was nicht. Zum Beispiel: keine alberne Polonaise! Dafür aber bitte ein schönes Feuerwerk zum richtigen Zeitpunkt am Abend. Dass dann doch Polonaise getanzt wird und dass die Raketen nicht so zünden wie geplant, das sind unterm Strich nur Petitessen in diesem Film von Regisseur und Drehbuchautor Richard Huber. Hier fällt gleich komplett der Strom aus. Ein Albtraum für Hochzeitsplaner Dieter, dessen letzter großer Auftrag in einer Katastrophe zu enden droht. Aber, immerhin, langweilig wird es nicht: "Ein Fest fürs Leben" ist ein Remake der französischen Komödie "Das Leben ist ein Fest" (2017).

Preis DVD: circa 13 Euro

DE, 2023, Regie: Richard Huber, Laufzeit: 97 Minuten

Christoph Maria Herbst verkörpert in "Ein Fest fürs Leben" den arg gestressten Hochzeitsplaner Dieter. (Bild: Conny Klein/UFA Fiction GmbH/Feine Filme/Warner Bros. Discovery)
Christoph Maria Herbst verkörpert in "Ein Fest fürs Leben" den arg gestressten Hochzeitsplaner Dieter. (Bild: Conny Klein/UFA Fiction GmbH/Feine Filme/Warner Bros. Discovery)