Köln-Rodenkirchen: Plastikkügelchen verschmutzen Rheinufer

Die Wasserschutzpolizei hat Strafanzeige gegen unbekannt gestellt.

Am Rheinufer in Sürth wurden in der vergangenen Woche jede Menge winziger Plastikkügelchen angeschwemmt, höchstens fünf Millimeter groß sind sie im Durchmesser und überwiegend weiß. In einer Bucht nördlich des Godorfer Hafens auf Höhe der Ernst-Volland-Straße, direkt neben dem Sürther Bootshaus, ist der Granulatstreifen besonders dicht gestreut. Aber auch noch rund fünf Kilometer weiter nördlich in Rodenkirchen liegen die Plastikpellets vereinzelt im Sand; sie sind von kleinen Kieselsteinen kaum zu unterscheiden. Die Angler, die in der Sürther Bucht regelmäßig ihre Ruten ins Wasser halten, sorgen sich um die Fische und die Seevögel. „Sie verwechseln die Plastikkörner mit Futter und fressen sie“, sagen die Fischer. Es sei nicht das erste Mal, dass solche Kügelchen massenhaft angeschwemmt würden, erzählen Peter, Andreas und Wladimir. „Mindestens ein bis zweimal im Jahr kommt das vor“, berichten sie und vermuten, dass die Pellets am Ufer nur die Spitze des Eisbergs sind, noch viel mehr würden wahrscheinlich im Wasser sein. Kügelchen üblicherweise in Säcken transportiert Das Kölner Umweltamt kennt den aktuellen Vorfall. „Wir sind in Kontakt mit Lyondell Basell (LB) und auch mit der Wasserschutzpolizei“, sagt Andreas Schmitz von der Abteilung Umweltalarm. Das nahe gelegene Chemieunternehmen Lyondell Basell stellt im Industriegebiet in Wesseling/Godorf solches Kunststoffgranulat her. Die Kügelchen, die in der Weiterverarbeitung geschmolzen und zu verschiedenen Kunststoffen verarbeitet werden können, werden üblicherweise in Säcken verpackt transportiert. Für das Umweltamt steht noch längst nicht fest, dass LB der Verursacher der Verunreinigung ist. Der Rhein sei eine Bundeswasserstraße, an der zahlreiche Industrieunternehmen angesiedelt sind. Der Nachweis, woher die Pellets genau stammen, sei schwierig. Auch bei einem akuten Vorfall vor drei Jahren sei es nicht möglich gewesen, die Quelle des Plastikgranulats festzustellen. Die Wasserschutzpolizei hat inzwischen Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. LB unterstützt die Stadt bei der Reinigung LB hat nach eigenen Angaben am Rheinufer in der vergangenen Woche eine Granulatprobe genommen und analysiert. Unterschiedliches Granulat sei gefunden worden, heißt es in einer Mitteilung. Es sei möglich, dass aufgrund der starken Regenfälle auch Plastikpartikel aus den Rückhalteeinrichtungen des Werkes herausgespült worden seien. Deshalb unterstütze Lyondell Basell die Stadt Köln bei der Reinigung des Rheinufers im Kölner Süden. Kehrmaschinen, Saugwagen würden eingesetzt, auch mit der Schaufel würde gereinigt. Mögliche Plastikteile im Wasser werden allerdings nicht herausgefiltert. Das Unternehmen verweist darauf, dass Rückhaltesiebe in Abwasserleitungen normalerweise verhindern, dass Granulat bei Herstellungs- und Transportprozessen das Werksgelände verlasse und in den Rhein gelange. Die Abscheider würden kontrolliert und gereinigt. Zudem würde in den Straßen im Werk regelmäßig gekehrt und verschüttetes Granulat aufgesammelt. Die Pellets bestehen aus Polyurethan und Polyethylen und seien nicht giftig und nicht wasserlöslich, sagt Andreas Schmitz. Er sehe keine besondere Gefahr für die Umwelt durch die...Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta