Kölner Gründerszene: Die Neuerfindung des gesunden Müsliriegels

Zwei Kölner produzieren Hafer-Schnitten ohne Zucker nach englischer Backtradition

Schon beim Betreten der Büroräume ist klar: Hier konzipieren hippe, junge Menschen Produkte für andere hippe, junge Menschen. Das Unternehmen Hafervoll ist ein typisches Start-Up. Die Geschäftsidee: Flapjacks, auch bekannt als Müsliriegel. Dabei wird es den Riegeln eigentlich gar nicht gerecht, sie als Müsliriegel zu bezeichnen. Flapjacks sind Haferschnitten aus Getreide und Honig ursprünglich aus dem Vereinigten Königreich. Müsliriegel erschienen „unsexy“ Als die Hafervoll-Gründer Robert Kronekker und Philip Kahnis 2013 beschlossen, ihre bisherigen Jobs bei einem Sportnahrungshersteller zu kündigen und sich selbstständig zu machen, fassten sie schnell den Müsliriegel-Markt ins Auge, der in ihren Augen ziemlich „unsexy“ war. Ihnen war klar, dass sie mit dieser Nische ihren Ansatzpunkt gefunden hatten. Auf der einen Seite ein ruhiger Markt, dominiert von einigen wenigen Konzernen und Marken. Auf der anderen Seite viel Innovationsspielraum für die beiden sport- und ernährungsbegeisterten Unternehmer. Die Idee der beiden war dabei denkbar einfach. Müsli für die Hosentasche müsste es geben, und zwar ohne die Zusatzstoffe, den Zucker und die Geschmacksverstärker herkömmlicher Riegel. Tipps von Sportlern Die beiden heute 33-Jährigen lernten sich bei der Arbeit kennen und verstanden sich gut. Bei gemeinsamen Fitness-Studio-Besuchen begannen sie, Ideen zu sammeln und zu verwerfen bis sie im Februar 2013, überzeugt von den Flapjacks, ihre Jobs kündigten. Eineinhalb Jahre lang beschäftigen Kronekker und Kahnis sich dann zunächst intensiv mit der Produktentwicklung und backten blecheweise Flapjacks in der eigenen kleinen Küche, bis endlich das richtige Rezept gefunden war. „Durch das Backen spart man sich die Glukose als Bindemittel“, erklärt Kronekker. Mit dem fertigen Produkt sahen sich der Gelsenkirchener und der Troisdorfer nun mit dem größten Problem der meisten Start-Ups konfrontiert, der Finanzierung. Eigenkapital, auf das sie zurückgreifen konnten, hatten die beiden nicht und Sponsoren für ein Lebensmittel-Start-up zu gewinnen war 2013 noch schwieriger als heute. Sie entschieden sich für eine Crowdfundigkampagne im Internet, um einen ersten Riegel zu produzieren und damit schließlich weitere Investoren von dem jungen Unternehmen zu überzeugen. Innerhalb von sechs Monaten mussten sie ihr Kampagnen-Ziel von 10.000 Euro erreichen. Die privaten Geldgeber erhielten Sachleistungen für ihre Beteiligung. Flapjacks natürlich, oder T-Shirts und sogar eigens zu diesem Zweck hergestellte Tassen verschickte Hafervoll an die Unterstützer. Auf die anstrengende Zeit blicken die Gründer mittlerweile eher schmunzelnd zurück. Ohne bezahlten Job und sichere Zukunftsaussichten mussten sich Kronekker und Kahnis auf die Unterstützung ihrer Freunde und Familien verlassen. „Besonders unsere Freundinnen waren große Supporter“, erinnert sich Kahnis. Ihre Eltern und einige enge Freunde waren auch die ersten, die die Riegel verkosten sollten. Die Meinungen über die Geschmacksrichtungen waren gemischt, aber allen war schnell klar: In der Idee der beiden steckt Potenzial. Auf Einzelhändler folgten Supermarktketten Mit dem Selbstbewusstsein der ersten erreichten 10 000 Euro nahmen Kronekker und Kahnis in der nächsten Zeit an vielen Gründer-Wettbewerben teil. Investoren wurden auf sie aufmerksam, die Produktion lief. Blieb noch die nächste Herausforderung – Vertriebspartner finden. Hafervolls Strategie zunächst hauptsächlich lokale Einzelhändler und inhabergeführte Geschäfte anzusprechen trug schnell Früchte. Bald etablierten sie sich in Kölner Rewe und Edeka-Filialen, auch bei der Drogeriekette Rossmann waren sie früh gelistet. Mittlerweile bekommt man Hafervoll Flapjacks in Supermärkten in ganz Deutschland, wenn auch nicht in jedem. Tankstellen, Kioske und Fitnessstudios sind weitere Abnehmer. Hafervoll hat mittlerweile sechs verschiedene Sorten im regulären Sortiment, alle natürlich auch online bestellbar. Seit kurzem gibt es, ebenfalls über die Internetseite bestellbar, außerdem Proteinpulver unter dem Namen „Powervoll“. Auch hierbei gelten die Ansprüche der beiden Gründer möglichst ohne Zusatzstoffe zu produzieren. Ergänzend entwickelten die beiden auch Protein-Flapjacks auf Bananen-Basis. Hiermit will Hafervoll seine Produktpalette zwar erweitern, eine dauerhafte Entwicklung in Richtung der Sportnahrungsbranche schließen die Gründer aber aus....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta