Karosserie als Backofen: Ford entwickelt Software, mit der Coronaviren verbrannt werden

Auch im Innern eines Autos können sich die neuartigen Coronaviren einnisten. Den Wagen händisch zu desinfizieren ist eine Möglichkeit, die Erreger loszuwerden. Alternativ kann man sie im wahrsten Sinne des Wortes verbraten. Dafür hat der US-Autobauer Ford eine spezielle Software entwickelt.

Ford will mit Hilfe einer speziellen Software die Coronaviren in den Karosserien der Polizeiautos verbrennen. (Bild: Getty Images)
Ford will mit Hilfe einer speziellen Software die Coronaviren in den Karosserien der Polizeiautos verbrennen. (Bild: ddp/abaca press)

Wie sich die Autoindustrie auch technologisch auf das Coronavirus einstellen könnte, zeigt das Beispiel Ford. Der US-amerikanische Autobauer hat eine Software entwickelt, mit deren Hilfe die kontaminierte Karosserie eines Autos desinfiziert werden kann. Das Programm heizt den Innenraum des Wagens auf und neutralisiert so die krank machenden Erreger.

Die Software haben Ford-Ingenieure in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Ohio State University im Auftrag von US-Polizeibehörden entwickelt, berichtet das Tech-Magazin Mashable. Ziel sei es gewesen, eine Lösung zu finden, die ohne zusätzliche Hardware auskommt, erklärt Bill Gubing, Ford-Direktor für SUVs und PKWs, im Interview mit dem Portal.

15 Minuten Hitze und die Viren sind tot

Bei der Technik handelt es sich um ein Update der Software, die in den Polizeiautos unter anderem die Karosserie steuert. Nach Aktivierung erhitzt sie das Innere des Wagens auf rund 56 Grad Celsius und hält diese Temperatur mindestens 15 Minuten. Die Entwickler fanden heraus, dass bei diesen Werten mehr als 99 Prozent aller Viren in der Kabine getötet werden.

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Polizisten müssen sich im Einsatz vor den Coronaviren schützen. (Bild: Getty Images)
Polizisten müssen sich im Einsatz vor den Coronaviren schützen. (Bild: Getty Images)

Zu Materialschäden etwa durch Schmelzen von Karosserie-Komponenten führt das Verfahren angeblich nicht. Auch dass Menschen sich dabei verletzen, sei unwahrscheinlich, heißt es. Während des Heizvorgangs sind Warnblink- und Rücklichter eingeschaltet. Damit soll verhindert werden, dass Fahrer und Mitfahrer unwissentlich in den Wagen steigen. Zudem sei das System zu kompliziert, betont Gubing, als dass Insassen die Software versehentlich aktivieren könnten.

Keine Technik für Jedermann

Für Otto Normalverbraucher ist die Technik dennoch nicht gedacht. Die Software sei nur für Polizeiautos codiert, so Gubing. Sollte sie sich als wirksam erweisen, könnte Ford ihren Einsatz ausweiten. Denkbar wären etwa Lieferwagen und andere Flotten, die sich aus den Modellen des Autobauers zusammensetzen.

Die Polizei in den USA ist von der Infektionskrankheit COVID-19 besonders stark betroffen. Laut dem Wirtschaftsmagazin Forbes haben sich allein in Detroit mehrere hundert Polizisten mit dem neuartigen Coronavirus infiziert, über tausend Beamten hatten sich in Quarantäne begeben müssen.

Die neue Software kommt in allen Police Interceptor SUVs auf Basis des Ford Explorer zum Einsatz, die zwischen 2013 bis 2019 produziert wurden. Zuvor hatte der Autobauer die Technologie erfolgreich in den Fahrzeugen der Polizeibehörden New York City Police Department, Los Angeles Police Department, Michigan State Police, Massachusetts State Police, Boardman Township Police Department in Ohio und Seminole County Sheriff's Office in Florida getestet.

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