Katalonien: Mindestens 30 Verletzte bei Proteste nach Urteil

Tausende Demonstranten haben am Flughafen von Barcelona gegen die Verurteilung der katalanischen Separatistenführer demonstriert. Sie versuchten, den Flugverkehr lahmzulegen, und die Zugangswege zu blockieren. Es kam zu Zusammenstößen mit der Polizei, die auch Schaumgeschosse einsetzte. Medienangaben zufolge wurden mehr als 30 Menschen verletzt. Zahlreiche Flüge mussten gestrichen werden oder waren verspätet. Der ehemalige katalanische Regionalpräsident, Carles Puigdemont, meldete sich aus Brüssel zu Wort. Er bezeichnete die Urteile des Obersten Gerichtshofs als Barberei und unmenschlich. "Sie zeugen von Unterdrückung und Rache gegenüber allen Bürgern, die den Weg der Demokratie gewählt haben", sagte der 56-Jährige bei einer Pressekonferenz in Brüssel. Bereits am Montagmorgen waren Hunderte Demonstraten auf die Straßen Barcelonas. Sie schwenkten katalanische Flaggen und forderten die Freilassung der verurteilten Politiker. Trotz starker Sicherheitsvorkehrungen gelang es ihnen, mehrere Straßen zu blockieren. Etwa 100 Menschen besetzten außerdem die Gleise des Bahnhofs von Girona und unterbrachen damit zeitweise den Zugverkehr. Inwieweit die Gerichtsentscheidung die Parlamentsneuwahl in Spanien am 10. November beeinflussen wird, ist noch unklar. Ministerpräsident Pedro Sánchez erklärte am Montag: "Niemand steht über dem Gesetz." Er forderte, die unabhängige Arbeit der Justiz anzuerkennen und die Urteile zu respektieren.